Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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gleichen Durchmeflers. Nach dem Härten wurde der Ring auf einer ftarken ftählernen
Achte befeftigt. Auf demfelben Verfahren, wie diefe erften kleinen Gußftahlringe,
beruhte die fpätere Anfertigung hohlgerchmiedeter Gewehrläufe, vor allem aber die
Erfindung der nahtlofen Bandagen für Eifenbahnräder, mit denen Krupp zwanzig Jahre
(pater den Grund zur Weltftellung feines Haufes legte. Es ift das eines unter vielen
Beifpielen, wie Alfred Krupp in fpäteren Jahren immer wieder auf die Erfahrungen feiner
Frühzeit zurückgrifF. — Die erften gußftählernen Ringwalzen wurden im Jahre 1831, das
Paar zu 100 TIr., an die Gothaifche Münze, bald darauf auch an die Eifenacher Münze
verkauft, die darüber ihre volle Zufriedenheit äußerten. Die Berliner Münze, die ftarken
Bedarf an Stahlwalzen von größerem DurchmefTer hatte, erhielt ebenfalls einige Paare.
Die Leiftungen befriedigten auch hier vollkommen, aber der Preis fchreckte die fparfame
preußiCche Verwaltung vorläufig von weiteren Beftellungen ab. Aus demfelben Grunde
beharrte die Münze in Düfleldorf noch längere Zeit bei der Selbftanfertigung der Walzen.
Auch der flaue Betrieb der preußifchen Münzftätten in dieferZeit war dem Abfa^ hinder-
lich. Die füddeutfchen Münzen dagegen waren willige Abnehmer und kargten nicht mit
dem Preife. Aber einmal war ihr Bedarf nicht groß, und dann wurde ihnen der Bezug
durch die leidigen Zollverhältnifle erfchwert. Noch war der Schlagbaum der Mainlinie
nicht befeitigt, und noch im Januar 1833 mußte Alfred Krupp mit der preußiCchen Zoll-
direktion in Köln einen langen Briefwechfel führen, um den zollfreien Durchgang einiger
Walzen zu erlangen, die ihm vom badifchen Münzamt zur Reparatur überfandt waren.
Nichtsdefto weniger machte der Verkauf der Walzen Fortfchritte. Die kleine Werkftatt
war andauernd in regerTätigkeit; fchon im Frühjahr 1831 hatte Krupp fie nach der Fabrik
in Eflen verlegt, um die Arbeiten an der Drehbank und Schleifmafchine beffer beauffich-
tigen zu können. Im Herbft baute er fich eine neue Schleif bank mit wefentlichenVerbefle-
rungen, obwohl immer noch zum größtenTeil aus Holzbeftehend. Auch fchwerere Dreh-
bänke wurden notwendig. Es wäre ein leichtes gewefen, vorzüglicheWerkzeugmarchinen
fertig zu beziehen, denn nicht nur in England, fondern auch in München ftand der Werk-
zeugmafchinenbau fchon damals in hoher Blüte. Aber Alfred Krupp fehlten die Mittel, fich
diefen Aufleli wung zunutze zu machen, er blieb vielmehr noch jahrelang auf die Produkte
feiner felbftgefertigten Mafchinen angewiefen. Ihre im Material begründeten Unvoll-
kommenheiten glich er durch fo viel kleine konftruktiveVorzüge und Korrektionseinrich-
tungen aus, daß fie felbft für fo feine Erzeugniffe wie Gold- und Münzwaken geeignet
wurden. Allerdings verlangte er von feinen Arbeitern das Äußerfte an Fleiß und Gewiflen-
haftigkeit, und er felbft ging ihnen darin mit gutem Beifpiel voran. So kam es in kurzer Zeit
dahin, daß er nicht nur durch die Härte, fondern auch durch die Genauigkeit und Rein-
heit feinerGußftahlwalzen jede Konkurrenz aus dem Felde fchlug. Erhalte fich mit ganzer
Kraft auf diefes Gebiet geworfen, und der Erfolg blieb nicht aus .Viele Münzen und Privat-
betriebe erkannten die Vortrefflichkeit der Kruppfchen Walzen durch ehrende ZeugnifTe an.
Die Zeit an der Wende von 1831/32 war für einen auf ftrebenden Gefchäftsmann nicht
ungünftig. Die maßvolle Zoll- und Gewerbepolitik Preußens hatte die beabfichtigten
Wirkungen gehabt. Wenn auch fchwächere Unternehmungen hier und da dem Wett-
bewerb Englands erlagen, fo hoben fich doch zufehends der Volkswohlftand, die Land-
wirtfchaft und das Gewerbe. Überall blühten neue Unternehmungen auf, befcheidene
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