Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Anfänge der Fabriktätigkeit verdrängten fchon da und dort die handwerksmäßigen
Betriebe des 18. Jahrhunderts. Der Mafchinenbau entwickelte (ich, die deutfche Gold-
fchmiedekunft, feit langer Zeit daniederliegend, blühte wiederauf, und dieTextilinduftrie,
die fchwer unter den Wirkungen der Kontinentalfperre gelitten hatte, nahm einen neuen,
mächtigen Auffchwung. In zahlreichen gewerblichen Ausftellungen am Ende der 20er
Jahre fpiegelte fich das erwachende induftrielle Leben Deutfchlands wider. Diele Wir-
kungen der freien preußilchen Wirtfchaftspolitik blieben auch im Süden nicht unbemerkt.
Partikulariftifche Gebilde, wie der fuddeutfche und mitteldeutfche Zollverband, die als
Schu^wehr gegen die preußiCche Übermacht entftanden, hielten nicht ftand vor derwirt-
fchaftlichen Notwendigkeit, die auf ein größeres Vaterland hindrängte. 1831 löfte fich
zuerft KurhefTen von dermitteldeutfchen Zollvereinigung, um (ich Preußen anzurchließen,
und damit begann die Abfplitterung einzelner Staaten, die mit Naturnotwendigkeit zu
dem wirtfchaftlichen Zufammenrchluß im Deutrehen Zollverein von 1834 führen mußte.
— Mit dem Auffchwung der Gewerbe hatten die Verkehrsverbeflerungen Schritt ge-
halten. Neue Straßen waren gebaut und die alten verbefTert. Auf den wichtigeren Poft-
kurfen wurden je^t 75 km täglich anftatt früher 45 geleiftet. Die Laftwagen konnten
mehr als das Doppelte laden. Dem «Karrenbinder» der 20er Jahre folgte der «Güter-
CchafFner» in den 30er und endlich der «Spediteur» in den 40er Jahren. Auf dem Rhein
gingen die MarktfchifFe, die mit Leinen von Pferden gezogen wurden und befonders für
den Verkehr der Märkte lehr beliebt waren. Die MefFen blühten auf, die Kommiffions-
und Speditionsgefchäfte vermehrten fich, genug an allen Enden fteigerte fich für einen
ftrebfamen und fleißigen Mann die Gelegenheit, feine Produkte abzufe^en.
Alfred Krupp tat alles, um fich diefe Zeit zunutze zu machen. Im Februar 1832, bald
nach dem ZoIlanCchluß HefTens, trat er feine erfte größere Reife an, die ihn rhein-
aufwärts ins fogenannte Oberland, nach Bonn, Koblenz, Wiesbaden, Frankfurt und
dann in die Hauptgebiete der hefiifch-lchwäbilchen Gold- und Silberinduftrie, nach
Offenbach, Pforzheim, Stuttgart, Heilbronn und Hanau führte. Er befuchte die füd-
deutfehen Münzen und erneute die Bekannifchaft mit ihren Leitern, die zum Teil fchon
mit feinem Vater befreundet gewefen waren. Er Iah fich zum erften Mal in den Kreifen
der Gold-und Silberarbeiter um und bemerkte, welch großer Bedarf an den kleinen,
hochpolierten Gußftahlwalzen beftand, mit denen diefe Leute das Dukatengold und das
feine Silber auswalzten, um es zu Schmuckgegenftänden zu verarbeiten. Er machte die
Goldfchmiede darauf aufrnerkfam, auch die Stempel und Gefenke, die zum Prägen von
Löffeln und Schmuckwaren gebraucht werden, aus Gußftahl herzuftellen und erlangte
damit ein neues, nicht unwichtiges Abfa^gebiet. Er tat einen Einblick in die rheinifche
Lederinduftrie, der ihm neue Hoffnung auf einen erweiterten Abfats in Gerberwerk-
zeugen gab, und richtete ein Lager für Gerbergeräte und Werkzeugftahl in Offenbach,
ein zweites 1833 in Frankenthal ein. Auch durch Reifende und Wiederverkäufer fuchte
er mit der neu erworbenen Kundfchaft in Verbindung zu bleiben. Hoch befriedigt traf
er im März mit einer ungewohnten Zahl von Aufträgen wieder zu Haufe ein und machte
alsbald Anftalten, um feine bisherige Tätigkeit wefentlich zu erweitern.
Die Produktion an Walzen und Stempeln, vorher ziemlich unbedeutend, ftieg je^t
auf 50 Proz. des gefamten Umfa^es. Der Verkauf an Walzen hob fich 1831 von 640
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