Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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auf 1630 Tlr. Für eine folche Vermehrung waren die anfänglichen Einrichtungen unzu-
reichend. Befonders der Handbetrieb der Mafchinen warkoftfpielig, an größeren Walzen
mußte wochenlang gedreht und gerchliffen werden. Dazu kam, daß man je^t auch ge-
brauchte Walzen von auswärts zum Nachfchleifen fandte. Damit machte (ich die Not-
wendigkeit des mechanifchen Antriebs in ftärkerem Maße geltend, und Alfred Krupp
entfchloß fich, die erft im Vorjahre mit dem Schmelzbau vereinigte Werkftatt nochmals
nach Alteneffen hinaus zu legen, wo die Mafchinen durchWafTerkraft betrieben werden
konnten. So entftand auf der Walkmühle im Herbftl832 die alterte mechanirche Werk-
ftatt der Firma Krupp. Ihre Einrichtungen waren äußerft einfach. Eine der oberen Stuben
im Hammergebäude wurde als Schleiferei und Dreherei eingerichtet. Von der Achfe des
WafTerrades ging ein Seiltrieb zur Werkftatt hinauf, und zum Nachlpannen des Seiles
diente das mit einem Hohlkranz verfehene Rad einer mit Steinen befchwerten Schieb-
karre. Bei denTransmiflîonen, Àchfen und Lagern taten der Schmied und Zimmermann
das meifte. Die Wellen drehten fich in gefchmiedeten Haken ftatt Lagern. Die Seile und
Riemen liefen auf breiten hölzernenTrommeln. Die Mafchinen waren von altertümlichem
Ausfehen und hielten keinen Vergleich mit den damaligen ErzeugniHen des englifchen
Mafchinenbaues aus. Selbft die Drehbänke waren noch mit hölzernen Spindelkäften
und Reitftöcken verfehen, wie die Bänke des Holzdrechflers. Erft nach und nach ließ fich
Krupp die Auf fätje für feine Drehbänke in der Gutehoffnungshütte aus Eifen verfertigen.
Nach Beendigung diefer Arbeiten machte er (ich mitten im Winter noch einmal auf die
Reife und befuchte das bergirch-Tnärkifche Induftriegebiet von Elberfeld bis Iferlohn und
Lüdenfcheid. Hier bemühte er fich um die Einführung feiner Erzeugnifle in die Mefiing-
werke, Knopffabriken und ähnliche Betriebe, wo Meiïing- und Neufiiberblech gewalzt
und gepreßt wird. Dabei trat er der Rietfabrikation näher, die damals eine große Be-
deutung für die Webeinduftrie gewann. Seit Einführung des mechanilchen Antriebs in
den Webereien wurden die Webkämme, die die einzelnen Fäden der Kette auseinander
halten, mehr als früher beanfprucht, und man begann fie nicht mehr aus Draht, fondern
aus fchmalen Stahlbändern, ähnlich den Uhrfedern, herzuftellen. Diefe Streifen werden
aus Stahldraht gewalzt, und die dazu nötigen Walzen bedürfen ungewöhnlicher Härte,
da fie fonft alsbald Eindrücke erhalten. Der Verbrauch an folchen Rietwalzen, die bis
dahin meift von wenig geübten Mechanikern handwerksmäßig aus Schweißftahl an-
gefertigt wurden, war infolgedeiïen fehr ftark. Krupp fertigte diefe Walzen von je^t an
in der früher berchriebenen Art aus gehärteten nahtlofen Ringen und einem eifernen
oder ftählemen Kem. Das erfte Paar Rietwalzen lieferte er im Juli 1832 an die Fabrik von
Philipp Böcker in Hohenlimburg, einen alten Kunden feines Vaters. In der Folge wurden
diefe Rietwalzen ein wichtiger und gutbezahlter Artikel für die Fabrik.
Als ein befondererErfolg des Jahres 1832 darf noch angeführt werden, daß zum erften
Male GüfTe aus vier Tiegeln gelangen, die bis zu 150 Pfund wogen und damals wohl
kaum in andern Gußftahlfabriken hergeftellt wurden. 1834 wurden fogar Cchon acht-
fache GüfTe von 400 Pfund gemacht. Dazu war eine fehr forgfältige Beauffichtigung des
Schmelzens und große Vorficht beim Ausgießen nötig, denn die kleinfte Unterbrechung
in dem gleichmäßigen FlufTe des auslaufenden Stahles verdarb den Guß. Alfred Krupp
machte einmal den Verfuch, den Inhalt mehrerer Tiegel in einer Gießpfanne zu fammeln.