Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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aber er kehrte rafch wieder zum Guß unmittelbar aus den Tiegeln zurück. — Auch diefe
Güffe aus mehreren und fpäter aus Hunderten vonTiegeln, durch welche Krupp feinen
Weltruf und feine Überlegenheit über alle andern Gußftahlfabriken erlangt hat, wurden
zuerft durch die Walzenfabrikation bedingt. Wo nurWerkzeugftahl erzeugt wurde, konnte
man (ich mit den leichten GüfTen aus einzelnen Tiegeln begnügen. Bei Krupp dagegen
wurden die Arbeiter früh daran gewöhnt, mehrfache Güfle in größter Gleichmäßigkeit
zu machen und endlich jene großen und reinen Blöcke zu erzeugen, mit denen Krupp
auf den Ausftellungen in Paris und London fo großes Àuffehen erregte.
Man kann (ich die Summe von Arbeit, die in diefen Jahren auf Alfreds jungen Schul-
tern laftete, kaum groß genug vorftellen. Neben den Reifen und dem Briefwechfel, dem
Entwerfen der eigenen Geräte und Malchinen, dem Sinnen, Planen und Zeichnen für
die verfchiedenen Betriebsverbeflerungen mußte er dieTiegelfabrikation, das Schmelzen,
das Recken, die Anfertigung der Gerberwerkzeuge, das Drehen und Schleifen der
Walzen beauffichtigen. Ja noch immer mußte er felbft Hand anlegen, wenn nicht durch
Unachtfamkeit großer Schaden entftehen follte. Zum Schleifen und Drehen lernte er
felbft feine erften Leute an. Das Härten der Walzen beforgte er viele Jahre hindurch
mit eigener Hand. Aber diefer harten Arbeit ftand das fchöne Bewußtfein gegenüber,
vorwärts zu kommen, das Vertrauen feiner Kundfchaft zu befi^en und in feinen Walzen
ein Produkt zu liefern, das jedem inländifchen Fabrikat weit überlegen war und den Ver-
gleich mit den heften ausländifchen ErzeugnifTen nicht zu fcheuen brauchte. Die Walzen
haben in Wirklichkeit für Krupp viel mehr bedeutet als nur eine zeitweilig lohnende und
bevorzugte Fabrikation. Seine Erfahrungen als Konftrukteur und Hüttenmann, der Ruf
feines Stahles, die Eroberung zuerft des deutrchen und dann des Weltmarktes, das Ge-
lingen vieler fpäterer Erfindungen und Fortrehritte, alles nahm von diefem Erzeugnis der
Frühzeit feinen Ausgang oder wurde dadurch beeinflußt. — Was Krupp in jenen Jahren
erreicht hat, verdankte er faft ausfchließlich feinem Fleiß und feiner Beharrlichkeit. Von
äußeren Umftänden wurde er feiten begünftigt. Der Übergang zum Jahre 1833, das den
verftärkten Betrieb in der neuen Werkftatt mit Wafferkraft bringen follte, war wenig
verfprechend. Froft und dann HochwafTer hinderten die Arbeiten auf der Walkmühle,
und im nächften Sommer folgten zwei lange Perioden der Dürre und des Wafler-
mangels, wodurch der bluten der neugefchaffenen Anlage ftark beeinträchtigt wurde.
Auch im nächften Winter lagen Hammer und Malchinen wegen Frottes viele Wochen
ftill. Trot?) diefer HindernifTe hatte der mechanilche Antrieb den Erfolg, daß der Preis
der Walzen um 20 bis 30 Proz. herabgefe^t werden konnte.
Der nächfte Schritt, den Krupp tat, war der Entfchluß, (ich nicht mehr auf Walzen zu
befchränken, fondem den Bau fertigerWalzmarchinen aufzunehmen. In die alten Geftelle
der Rietmacher und Goldarbeiter paßten feine Walzen nicht immer hinein, zuweilen
wurden fie durch die Arbeit in fremden Geftellen verdorben, und dann waren meift
ungerechtfertigte Vor würfe die Folge. Manchem Abnehmer war mit lofen Walzen über-
haupt nicht gedient. Alfred Krupp machte (ich mit feiner ganzen Energie und feinem rafch
entwickelten Konftruktionstalent an das Entwerfen und konnte fchon am 20. Juli 1833 die
erfte Malchine abliefem. — Die Produktion diefes Jahres betrug 10 Mafchinen im Werte
von 600 Tlr., während außerdem noch rd. 1000 TIr. für Walzen eingenommen wurden.
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