ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
ftü^ung hatte bringen können. Vor allem muß in diefer erften Zeit die tätige Mithilfe von Alfred Krupps Oheim Carl Schulz erwähnt werden. Nicht nur mit Rat und Erfahrung, als Vertreter der Fabrik bei feinen eigenen Gefchäftsreifen, beim Befuch der MefTen in Frankfurt und Leipzig ufw. diente diefer vortreffliche Mann den IntereHen der Familie Krupp. Er hat ihr auch, obfchon feine eigenen Mittel nicht bedeutend waren, beträcht- liche Summen zur Fortführung des Betriebes und zur ÀnCchaffung der nötigen Hilfsmittel zur Verfügung geftellt. Die erftmalige Einrichtung der mechanifchen Werkftatt auf der Walkmühle ift vorwiegend aus feinen Mitteln beftritten. Ebenfo haben Frau Krupps Schwager Friedrich von Müller und fein Sohn, der mit Alfred Krupp eng befreundete Carl Friedrich von Müller, in diefen Jahren gelegentlich geholfen. Die Großmutter, die Witwe Krupp-Forfthoff, hat die werktätige Liebe, die fie für ihren Sohn To oft bis zur Aufopferung bewiefen hat, den Enkeln nicht entzogen. Auch Frau Krupps Vater, der alte Wilhelmi, hat durch Rat und Tat das Seinige dazu beigetragen, das Gerchäft in diefen manchmal kritifchen Jahren über Wader zu halten. Eine weitere Hilfe für Alfred Krupp war das Vertrauen, das die Firma je^t wieder in der GePchäftswelt befaß. Bei den Rohftofflieferungen genoß er Kredit, und die preußiCchen Münzen, wenn auch fpar- (ame Käufer, waren doch gute Zahler und gewährten hin und wieder Anzahlungen auf ihre Beftellungen. An den Löhnungstagen halfen zuweilen Freunde und Verwandte des Hanfes, feit 1832 z.B. Krupps freund und fpäterer Teilhaber Solling, mit kleinen Be- trägen. Die längft als notwendig empfundene VerbefTerung des Betriebes durch ein neues Hammer- und Walzwerk konnte allerdings durch diefe Hilfe nicht ermöglicht werden. Ja es war in diefer Beziehung noch Pchlimmer geworden, feit die geringe WafTer- kraft der Walkmühle ganz von der Werkftatt verbraucht wurde, und die Hämmer faft immer ftill lagen. So krankte die Fabrik an dem alten Grundübel weiter fort. IM DEUTSCHEN ZOLLVEREIN Mit dem Jahre 1834 begann für die Gußftahlfabrik eine Zeit rafchen und nach- haltigen Auffteigens. Binnen drei Jahren ftieg derLlmfa^ um 75 Proz., dann um 77 Proz., endlich um 110 Proz. bis zur Höhe von 23 000Tlr. im Jahre 1836. . Sicherlich tat dabei der fteigende Ruf des Kruppfchen Stahles das Seinige, aber die politifchen Verhältnifle hatten doch den erften Anlaß gegeben. Im Jahre 1833 waren die Zollverhandlungen zwilchen Preußen, Sachfen,Thüringen, Bayern undWürttemberg zum Abfchluß gekommen, der Reft der mittel- und rüddeutlchen Staaten folgte, und eine neue wirtfchaftliche Zukunft ftieg für den deutfchen Handel herauf, als «in der Neujahrsnacht des Jahres 1834 die Zollfchrcinken zum erften Male weithin fielen, als der Transport anfing, fich frei durch alles deutfche Land zu bewegen und an Stelle des preußifchen, bayrifchen, württeinbergirchen Kaufmanns und Induftriellen der deutfche Unternehmer das Feld gewann». (Lamprecht, Deutfche Gefchichte.) Für Krupp kam diefes Ereignis ficherlich nicht unerwartet, und ohne Zweifel war man fich feiner Tragweite voll bewußt. Carl Schulz, der väterliche Berater Alfreds, war feit langer Zeit Befucher der Meflen in Leipzig und Frankfurt a. M., und als folcher 71