Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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unterrichtet von der Wichtigkeit und den Forifchritten der Zollverhandlungen. Den
Druck der bisherigen VerhältnifTe hatte er wie fein Neffe am eigenen Leibe erfahren.
Er dürfte es auch gewefen fein, der Alfred fofort nach dem Inkrafttreten des Zollvereins
den Rat gab oder ihn doch in der Abficht beftärkte, eine große Reife in die wirtfchaftlich
mit Preußen geeinigten Länder zu unternehmen und durch rafches Handeln die ver-
änderte Sachlage auszunu^en. Schon anfangs Februar 1834 war eine auf mehrere
Monate berechnete Reife feft befchlonen. Aber erft am 17. März war zu Haufe alles
geregelt, und zum zweiten Male fuhr Alfred Krupp, mit trefflichen Stahl- und Walzen-
muftern verfehen, rheinaufwärts dem «Oberland» entgegen. Mit fchwerem Herzen
dürfte er die kleine Fabrik, die ihm als feine eigenfte Schöpfung ans Herz gewachten war,
zurückgelafTen haben. Ihre Hauptftü^e war je^t außer der Mutter fein Bruder Hermann,
und der war vor wenigen Wochen erft 20 Jahre alt geworden. Aber gegenwärtig, wo
es galt, den neueiTchlofTenen Markt (ich zu erobern, war Alfreds Tätigkeit draußen not-
wendiger als daheim, und dann wußte er, daß er (ich auf feine Arbeiter verlafTen konnte.
Sie hingen an ihm wie früher an feinem Vater, und befaßen zum Teil, wie Schürmann
und Vierhaus, neben Fleiß und Treue ein hohes Maß von Verantwortungsgefühl.
Uber Koblenz und Wiesbaden reifte Knipp nach der alten Goldarbeiterftadt Hanau, wo
er fchon feit feiner erften Reife eine treue Kundfchaft befaß. Dann ging er — anfcheinend
zur Meffezeit — nach Frankfurt, von hier über Offenbach, Darmftadt, Pforzheim, Heil-
bronn und Stuttgart nach München. Anfang Mai fe^te er feine Reife über Schwabach
nach Nürnberg fort, fuhr von dort nach Leipzig, Dresden und kehrte über Berlin zurück.
In München lernte er u.a. den Stadtuhrmacher Mannhardt kennen, einen der Begründer
der hoch entwickelten Münchener Werkzeugmarchinen-lnduftrie, der ihm [pater beim
Entwurf feiner eigenen Arbeitsmarchinen von Nu^en wurde. Auch die bayrifche Münze
wurde für feinen Stahl gewonnen und vermittelte ihm bald darauf einen Auftrag der
Münze von Griechenland, wo zwei Jahre zuvor ein bayrifcher Königsfohn den Thron
beftiegen hatte. Befonders folgenreich wurde der Befuch der Nürnberger Gegend,
wo die füddeutfche Feingoldverarbeitung, die Blattvergoldung und die fog. «leonifche
Induftrie», d.i. die aus Lyon Rammende Kunft des ÀufprefTens von Gold und Silber
auf unedle Metalle, zu Haufe war. Die Goldfchläger in Nürnberg und Fürth hatten
einen Stahl von der Reinheit, Härte und Polierfähigkeit, wie ihn Krupp vorwies, noch
nicht gefehen und wurden dauernde Kunden. Vor allem aber erhielt er hier die erften
Aufträge auf einen Artikel, in dem feine Fabrik lange Jahre hindurch Berühmtheit genoß,
und den er als Beweis höchfter Leiftungsfähigkeit ftets befonders hoch gehalten hat,
nämlich auf Lahnwalzen. Auf den Lahnwalzen werden äußerft dünne Gold- und Silber-
drähte, auch Kupfer und Zinn, zu feinen Streifen, dem fog. Lahn, ausgewalzt Nur hoch-
polierte Walzen von tadellofer Reinheit der Oberfläche können diefe Arbeit leiften. Jedes
Fleckchen, und wenn es auch das bloße Auge kaum wahrnimmt, veranlaßt das Ankleben
und Zerreißen des feinen Drahtes. Die Lahnwalzen wurden bisher meift von England
oder aus Wien bezogen und mit hohen Preifen, bis zu 600 Gulden das Paar, bezahlt,
ohne doch den Anfprüchen völlig zu genügen. Dabei war der Verbrauch ein ziemlich
ftarker, befonders war die alteTrefTenfabrik von Joh.Balth.Stieber in Nürnberg -Roth, die
fchon damals Hunderte von Leuten befchäftigte, ein guter Abnehmer für Lahnwalzen.