Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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den Eintritt eines Ingenieurs und eines ebenfalls 1835 angeftellten Buchhalters von der
Kleinarbeit entlaßet, gewann er mehr Zeit für eine voraus fchauende kaufmännifche
Tätigkeit und richtete zielbewußt feine Bemühungen auf die Erweiterung des Abfatjes,
wobei er fehr bald auch das Ausland fchärfer ins Auge faßte. Da ihn felbft die Llm-
geftaltung der Fabrik in Effen fefthielt, trat im März 1835 Hermann Krupp, ein 21 jähriger
Jüngling, feine erfte Gefchäftsreife ins «Oberland» an, um die in Süddeutfchland an-
geknüpften Beziehungen aufrecht zu erhalten. Auch er zeigte fich feiner Aufgabe ge-
wachfen. Er brachte nicht nur Beftellungen, fondern auch wertvolle Beobachtungen
Alfred Krupp wandte fich inzwifchen an die öfterreichifche und ruflïfche Regierung,
um für die dortigen Münzftätten Aufträge zu erlangen. Er zog Erkundigungen über
exportierende Firmen in den deutfchen Seeftädten, in Trieft und Turin ein und fuchte
Verbindungen in Frankreich, in der Schweiz, in Schweden. So bezeichnet das Jahr 1835,
wenn wir von den vereinzelten früheren Stempellieferungen nach Holland und Griechen-
land ablehen, den Anfang der direkten Auslandsbeziehungen der Firma Krupp. Im No-
vember 1835 hatte Hermann feine zweite Reife angetreten, die ihn nach Süddeutfchland
und nach der Schweiz führte. Er bewies für alles Wefentliche, auch für die Leiftungen der
Konkurrenz, einen fcharfen Blick. Er befuchte zahlreiche Fabriken und Hüttenwerke, fo
die Saynerhütte, das Württembergifche Hüttenwerk in WafTeralfingen, wo fchon damals
gute Hartgußwalzen hergeftellt wurden, und teilte feine Beobachtungen Alfred mit.
Er nahm wahr, daß die Kruppfchen Walzen allenthalben im bellen Ruf ftanden und
daß nur der hohe Preis noch ihre allgemeine Verbreitung hinderte. In Werkzeugftahl
allerdings befaß England noch immer feinen alten überlegenen Ruf. Die Gründung des
Deutfchen Zollvereins hatte auch Süddeutfchland der englifchen Einfuhr geöffnet, zudem
begünftigte das Walzen des englifchen Werkzeugftahls feinen niedrigen Preis. — In
Straßburg befuchte Hermann Krupp die franzöfifche Münze und knüpfte die erften
Verbindungen für den [pateren Export nach Frankreich an. Seinen Haupterfolg hatte
er in den Si^en der fchweizerifchen Gold- und Silbermanufaktur und Llhreninduftrie.
Hier erregten die Härte und Reinheit der Kruppfchen Erzeugnifle und die angebotene
Garantie geradezu Auffehen. Man hatte bisher mit inländifchem Stahl oder mit recht
fchlechten franzöfirchen und Wiener Walzen gearbeitet und fand nun ein Fabrikat von
ungeahnter Güte, defTenVorhandenfein in derSchweiz bisherganz unbekannt gewefen
war. Die Genfer Uhrmacher und Bijoutiers fragten zum Teil gar nicht nach dem Preife
und machten Beftellungen für hohe Beträge, ohne daß ein unmittelbarer Bedarf vorlag.
Mehrere Großhandlungen Richten den Alleinverkauf für die Schweiz und für ganz
Frankreich zu erwerben. Das wurde ihnen allerdings nicht zugeftanden, denn foeben
war Hermann Krupp durch Fachleute darauf aufmerkfam gemacht worden, daß gerade
in Frankreich, in der Lyoner Seiden- und Treneninduftrie, vor allem aber in der Parifer
Goldwareninduftrie, noch ein großer Bedarf für feine Gußftahlwalzen fich entwickeln
könnte. Allein bei den Parifer Bijoutiers, hörte er, follten Taufende von Walzen arbeiten.
Ein folcher Markt durfte nicht fremden Interenen überlaflen werden. So kam Hermann
Krupp mit einer Fülle von neuen Eindrücken, von Aufträgen und Hoffnungen im Mai
1836 zurück. Die Anftellung des Kaufmanns Mori^ Thies, den er in Genf kennen gelernt
hatte, als erfter Reifender der Firma im Sommer 1836 war eine unmittelbare Folge
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