ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
diefer Reife und erwies (ich als ein glücklicher Schritt. Thies trat fchon im folgenden Winter eine erfolgreiche Reife durch Frankreich, die Schweiz und Bayern an, befuchte dann Berlin, Norddeutfchland, Wien und 1838 auch Warfchau und Petersburg. Auch zu Haufe war erfolgreich gearbeitet worden. Die Hämmer waren in vollem Betrieb und gaben der Produktion von Werkzeugftahl einen neuen Auffchwung. Am eifrigften aber wurde nach wie vor dieVerbeflerung der Prägeftempel und Stahlwalzen verfolgt, in denen Krupp je^t fein wichtigftes Erzeugnis fah. Durch Übung und durch dieVerbeflerung feiner Einrichtungen gelang es ihm, maffive Gußftahlwalzen bis zu 4 Zoll, ja fpäter bis zu 5 und 6 Zoll DurchmefTer zu härten, wobei ihm nur noch feiten eine zerfprang. Damit ftand er ohne Konkurrenz da und konnte in Fällen, wo es (ich um feinere Arbeit handelte, felbft die je^t fchon viel billigeren Hartgußwalzen aus dem Felde fchlagen. Zur Herftellung von Doublé, zum Kaltwalzen von Stahlblech, z. B. für die Schreibfeder- und Uhrfederfabrikation, wurden diefe Gußftahlwalzen bald unent- behrlich. Vorläufig hielt ihr hoher Preis — bis zu Taufenden von Talern — den Verkauf fo großer Walzen noch zurück. Nur ganz allmählich drang die Überzeugung durch, daß eine Kruppfche Gußftahlwalze nicht nur in Härte und Politur unübertrefflich, fondem geradezu unzerftörbar und deshalb jeden Preis wert fei. Im Sommer 1836 gingen die erften Walzenfendungen nach der Schweiz, im Herbft nach Lyon, nach Öfterreich und Turin. Der Walzenverkauf hob (ich fchon in diefem Jahr auf 13300Tlr., das war mehr, als der gefamte Llmlchlag eines vorhergegangenen Jahres betrug. Über ein Drittel davon ging ins Ausland. Außerdem wurde Stahl in verfchiedenen Graden der Bearbeitung zu Hämmern, Ambonen, Feilen, Federn, Rafier- und FedermefTern geliefert, für lettere Zwecke fchon damals an die bekannte Firma Henckels in Solingen, ferner zu Meißeln, Bohrern, Spindeln, PapiermefTern ufw. Ziem- lich bedeutend blieb der Äbldt^ in Stempeln für Goldfchmiede und Münzen. Die Produktion an Gerbergeräten erreichte 1836 nach 20jährigem Beftehen ihren Höhe- punkt mit einem Umfchlag von 1200 Tlr. Sie war niemals bedeutend gewefen, ging von nun an allmählich wieder zurück und hörte in der Mitte der 50er Jahre ganz auf. Diefer ältefte Produktionszweig der Gußftahlfabrik hat 40 Jahre beftanden. 1837 erreichte der Umfa^ 32000 Tlr. Er hatte (ich in vier Jahren beinahe verzehn- facht und blieb vorläufig auf diefer ungefähren Höhe ftehen. Dagegen nahm der Export je^t einen größeren Umfang und fette formen an, er betrug faft drei fünftel der Pro- duktion; u.a. wurden die erften Walzen für Brafilien verkauft. Nach Oftindien hatte Krupp fchon im Vorjahre durch Vermittlung der holländifchen Münze Stempel geliefert. Die erften nach Öfterreich eingeftihrten Walzen waren für ftaatliche Betriebe, die Kaiferliche Münze und die ftaatliche Webekammfabrik in Wien, beftimmt. Der Export nach Frankreich wurde anfangs durch den franzofiTchen Schutzzoll erfchwert. Die Douane wollte nicht einmal die Mufterwalzen hereinlafTen, welche Thies mit (ich führte, und erklärte zuerft die Einführung vonWalzmafchinen fchlechtweg für verboten. Später gelang es jedoch, beides mit einem Zollfa^ von 10 bis 15 Proz. einzuführen. Unter dem Druck der franzöfifchen Zollgefe^e litt damals die ganze Induftrie der bergirch-mär- kifchen Gegend. Wenn Krupp tro^dem bald drei Viertel feiner ganzen Walzenproduktion nach Frankreich ab fetten konnte, fo fpricht das um fo mehr für die Unentbehrlichkeit 79