Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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feiner Walzen und Stempel im Bijouteriegewerbe. Daß es in DeutPchland langfamer
ging, lag eben an den kleineren VerhältnifTen, an dem Kapitalmangel der Induftrie und
der daraus entftehenden Abneigung gegen koftfpieligeWerkzeuge. Krupp felbft war (ich
defTen längft bewußt. «Eine gute Walze ift niemals zu teuer», fchrieb er gelegentlich an
feine Kundfchaft, und weit entfernt, durch Unterbieten den Abfatj zu erzwingen, be-
wahrte er in Preisfragen eine fette, zuweilen fogar fchroffe Haltung. Dagegen war er
aber auch beftrebt, feinen Abnehmern ftets die neueftenVerbefferungen und Fortfehritte
zu bieten. Krupps Ziele in diefer Zeit werden durch ein Schreiben charakterifiert, wel-
ches er anfangs 1838 an Brüninghaus richtete. Diefer hatte fich darüber befchwert, daß
die Ofemundbezüge hinter den früherenVerfprechungen Krupps zurückblieben. Alfred
Krupp entgegnete ihm, er habe fich feinem befchränkten Betriebsfonds entlprechend auf
ein einziges Gebiet, und zwar das lohnendfte, befchränken müfTen, zumal ja Brüninghaus
fein Anerbieten eines Teilhaberverhältniffes zurückgewiefen hätte. DieWerkzeugftahl-
produktion fei einftweilen unter dem Druck der englifchen Konkurrenz fehr wenig
lohnend und könne erft in Zukunft, wenn die Fabrikanlagen entlprechend erweitert
würden, in größerem Umfang aufgenommen werden. Es war in der Tat feine Abficht,
fich an die preußifche Regierung zu wenden, um einen angemenenen Schutzzoll gegen
den englifchen Gußftahl zu erbitten. Er wollte zu diefem Zweck nochmals, wie fchon
früher, eine Auswahl feiner Produkte an den Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes
fchicken und (ich der Zeugniffe diefes Vereins beim Minifterium bedienen. Inzwifchen
ging er ruhig auf dem eingefchlagenen Wege weiter. Im Jahre 1835 hatte er mit 67
Leuten einen Clmfchlag von nur UOOOTlr. erzielt, 1836 mit 80 Arbeitern einen folchen
von 23000, 1837 mit 55 Arbeitern einen folchen von 32000 Tlr.
Frankreich, Belgien, Holland, Öfterreich und die Schweiz hatten fich Krupp in we-
nigen Jahren erfchlonen. Je^t richtete er fein Augenmerk auf Rußland und England.
Probefendungen an die ruffifche Münze und der Verfuch, durch Petersburger Firmen
Eingang in die dortige Gold- und Silberinduftrie zu finden, waren ohne Erfolg geblieben.
So fchickte er denn im Jahre 1838 den bewährten Thies nach Rußland, während er
felbft befchloß, das franzöfifche Abfatjgebiet zu befuchen und bei diefer Gelegenheit
eine Studienreife nach England zu machen. Dort hoffte er die Bezugsquellen für das
fchwedifche Eifen zu erfahren, defTen fich die englifchen Gußftahlfabriken ausnahmslos
bedienten. Krupp hatte fchon 1837 verflicht, durch die bedeutendfte Importfirma, Sykes
&. Sons in Hüll, diefes Eifen auch für fich zu beziehen. Es war ihm jedoch verweigert
worden, und fo blieb nur die Hoffnung, durch perfönliche Bemühungen in England
zum Ziel zu kommen. Die Abreife verzögerte (ich auch diesmal. Vieles war zu ordnen,
wenn der ungeftörte Fortgang der Arbeiten gefichert werden follte. Allerdings hatte
fich Hermann Krupp inzwifchen bedeutende Erfahrungen erworben, auch der jüngfte
Bruder Friedrich war herangewachfen und im Gefchäft tätig, aber fie beide nebft den
wenigen Beamten waren doch kaum ausreichend für die Bewältigung aller Arbeiten.
Alfred bemühte fich, diefe Lücken durch eine feftere Organifation auszufüllen. Er
fuchte die Tätigkeit jedes einzelnen beftimmter abzugrenzen, um damit (bwohl die fefte
Leitung als den geregelten Gang der Arbeiten ficher zu ftellen. Ebenfo begann er je^t,
bewährten älteren Arbeitern beftimmte Funktionen zu übertragen, durch welche fie.