Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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wenn auch noch ohne den Rang eines Meifters, in der Tat die Bedeutung von folchen
erhielten. Auch feine Erfahrung fuchte er auf die Zurückbleibenden zu übertragen. Er
ließ eine fülle niedergerchriebener Anweifungen für die verfchiedenften Arbeiten zurück
und befchäftigte (ich auch während der Reife in vielen langen Briefen mit dem Gang
der Fabrik, wobei ihm die kleinften Einzelheiten am Herzen lagen.
Ende Juni 1838 trat Alfred Krupp die Reife an, die ihn bis zum September des nächften
Jahres fernhalten Colite. Sein Aufenthalt in Paris dehnte (ich bis zum November aus,
da der dortige Markt feine größten Erwartungen übertraf. Er fah, daß unter Berück-
fichtigung des franzofifchen Gefchmackes der Abfatj nach Paris noch auf Jahre hinaus
fteigerungsfähig fein würde. Die Parifer Bijouterie, die für das ganze Land und einen
großen Export arbeitete, die großen Gold- und Silberblech- und Doubléfabriken be-
durften Hunderte, vielleicht Taufende von Walzen. «Paris — fchrieb er nach Haufe — ift
der Art, daß für alle Teile unferer Fabrikate ein Erfahrener jahrein, jahraus zu tun hätte.»
Er befchloß, an Stelle des bisher mit der Aufftellung der Walzmafchinen befchäftigten
Mechanikers bei erfter Gelegenheit ein Verkaufsgefchäft mit eigener Werkftatt in Paris
zu begründen. — Zahlreiche Aufträge, auch folche von der Parifer Münze, wurden ihm
zuteil. Gleichzeitig kamen ausWarlchau und Petersburg, wo Thies arbeitete, gute Nach-
richten, und fo (chien alles den heften Verlauf zu nehmen. Im Spätherbft reifte Krupp
nach England. Wie in Paris die franzöfifche, fo lernte er nun in kurzer Zeit die eng-
lifche Sprache. Es gelang ihm, Eintritt in zahlreiche induftrielle Werke zu erlangen und
wertvolle Kenntniffe zu Tammeln. Neben den gefchäftlichen knüpfte er auch perfönliche
Beziehungen dauernder und herzlicher Art an. Da erreichten ihn im Januar beun-
ruhigende Briefe feines Bruders. Sie fprachen von einem unerwartet fchlechten Gang
der Gefchäfte, von Geldknappheit und Mißlichkeiten aller Art und forderten feine
[chleunige Rückkehr. Wie in früheren Fällen, fo hatte auch diesmal feine Entfernung
ungünftig auf den Gang der Fabrik gewirkt: der Eifer und der gute Wille feiner Vertreter
konnten nicht feine Erfahrung und fein unermüdlich wachfames Auge erleben. Alfred
verfprach baldige Heimkehr und verföchte die beforgten Seinigen zu ermutigen.
Aber es ftand in der Tat fchlechter, als er glaubte. Im März 1839 in Frankreich wieder
eintreffend, fand er eine tiefe gefchäftliche Depreffion. Über Paris lagen drohende
Wolken der inneren Unzufriedenheit und machten fich in politifchen Demonftrationen
Luft, die allgemein auf die Kaufkraft und doppelt auf das Juweliergefchäft drückten.
Vergeblich ftieg Alfred bei Hunderten von Goldarbeitern treppauf, treppab; die all-
gemeine Mutlofigkeit unterband faft jede Beftellung. Das hinderte ihn nicht, feine
Bemühungen mit eiferner Beharrlichkeit fortzufe^en, um fich wenigftens den Leuten
in Erinnerung zu bringen und bei künftigen Aufträgen die Vorhand zu haben. Nur bei
den Münzen in Paris und Rouen fand er fchon jetjt Entgegenkommen. Die früher
beftellten und während feiner Àbxvefenheit in Paris eingetroffenen Stempel wurden
von ihm felbft gehärtet und übertrafen alle Erwartungen. Der erfte pünffrankenfternpel
prägte 230000 Münzen ohne wefentliche Abnutzung, während man früher eine Leiftung
von höchftens 25000 gewohnt war. Eine bedeutende Stempel- und Walzenbeftellung
war die Frucht diefes Erfolges. Krupps Arbeiten in Frankreich, dann in Belgien zogen
fich noch mehrere Monate hin. Inzwilchen traf die Firma ein neuer Verluft. Der Reifende
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