Krupp 1812-1912

Die alten Stieihämmer -1835 DIE LÖFFeLWALZe Zunächft wurde der erfehnte Auffchwung noch durch die allgemeine Lage erlchwert. In Deutlchland vollzog (ich damals eine Verfchiebung der wirt- fchaftlichen Kräfte. Die Zeit der Gewerbefreiheit und des erwachenden indu- ftriellen Geiftes und Lebens brach an. Das Handwerk begann zurückzutreten, während Fabriken und Manufakturen in großer Zahl entftanden. Die zeitweiligen Krifen jener Jahre, weit entfernt, diefe Entwicklung aufzuhalten, waren zum Teil nur Er- fcheinungen der Übergangszeit. Das Eindringen des Dampfbetriebes in dieWerkftätten, die Einführung der Eifenbahnen, die Fortfchritte des Hüttenwefens, das vergrößerte Abfa^gebiet des Zollvereins, alles drängte auf Entfaltung hin; die englifche Eifeneinfuhr (lieg von 12 Proz. auf 55 Proz. des deutfchen Roheifenverbrauchs. Auch das deutfche Edelmetallgewerbe wurde von diefer Bewegung ergriffen. Die Handarbeit machte den neuen Walz-und Prägewerken mit mechani Ich em Antriebe Pla^, die Handwerker hörten zum großen Teil auf, (ich ihre Dukaten und Silberbarren felbft zu walzen und bezogen das gewalzte und polierte Metall aus den neu entftandenen Plattier- und Neu- filberwerken. Für Krupp waren die Folgen diefer Bewegung zunächft bedenklicher Art. Die kleinen Goldarbeiter, damals noch die heften Abnehmer für Walzen, beftellten wenig, der Export hörte infolge des fchlechten Gefchäftsganges in Frankreich und Rußland beinahe auf, und die Produktion, die feit 1837 faft auf gleicher Höhe geblieben war, ging je^t fogar zurück. So galt es denn vor allem, Beftellungen hereinzuholen, um die durch den Tod von Thies entftandene Lücke auszufüllen, und Krupp gab (ich diefer Aufgabe mit derfelben Energie hin, wie zu andern Zeiten den technifchen Ver- benerungen oder der Organifation des Betriebes. 83