Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Im März 1840 ging er nach Berlin, um ein feit längerer Zeit Tchwebendes Gefchäft
zum Abfchluß zu bringen. Es handelte fich um einen Auftrag von neuer und bedeut-
famer Art, der gewinermaßen einen Wendepunkt in der Entwicklung der Fabrik bildete.
Die Firma Vollgold & Sohn ftand im Begriff, vom handwerksmäßigen zum Fabrikbetrieb
überzugehen. Krupp hatte ihr fchon 1838 Entwurf und Koftenanlchlag einer Mafchinen-
anlage zum Vor- und peinftrecken und zum Ausprägen von Silber angefertigt, aber
Vollgold hatte bisher gezögert, den Auftrag zu erteilen. Handelte es fich doch um eine
Anlage von 5000 Tlr., eine bedeutende Summe für jene Zeit. Der perfönlichen Be-
mühung Alfred Krupps gelang es nunmehr, ihn zum Entfchluß zu bringen. Die Beftellung
erftreckte fich auf ein Walzwerk mit vier Paar Gußftahlwalzen, eine Prägemarchine und
ein Roßwerk zum Antrieb fämtlicher Mafchinen. Es war bei weitem der größte Auftrag,
den Krupp bis dahin erhalten hatte, und er bot felbftverftändlich alles auf, um bei der
Berliner Induftrie Ehre damit einzulegen. Diele Abficht gelang über Erwarten. — Die
Mafchinen waren bis Ende 1840 fertig und wurden am Weihnachtsabend verladen, um
— eine Laft von 100 Zentnern — auf dem damals üblichen Wege mit Pferdegefpann nach
Berlin befördert zu werden. Das ganze Walzwerk hat, fpäter unter Dampfantrieb, bis
1908, alfo faß 70 Jahre, in der Vollgoldfchen Fabrik gearbeitet. Alle Mafchinen wurden
ftark und andauerd beanfprucht und haben fich tro^dem bis heute in gutem, gebrauchs-
fähigem Zuftand erhalten. Nur wenige Walzen find in diefer langen Zeit ausgewechfelt
worden. 1909 find die vier Walzmafchinen, als eines der älteften ZeugnifTe für die
Leiftungen der Gußftahlfobrik in ihrer Frühzeit, zurückerworben und dem Mufeum der
Fabrik überwiefen worden. Die Walzen find noch heute in guter Verfafliing und könnten
ihren Dienft gewiß noch einmal Co lange verrichten.
Diefer Erfolg wies Krupp darauf hin, feine Bemühungen fortan mehr auf den Abfa^
großer Mafchinen und ganzerWalzwerksanlagen, als auf die Lieferung der kleinen, bereits
eingeführten Walzen zu richten. Die VerhältnifTe in der Edelmetallinduftrie drängten
ohnedies auf diefe Entwicklung hin. Die Lahnwalzenfabrikation ftand ihrem Umfang
nach in keinem Verhältnis zur Leiftungsfähigkeit der Fabrik. Der Abfa^ in kleinen Gold-
walzen hatte feinen Höhepunkt übeiTchritten. Ihr hoher Preis hatte fie immer auf die Elite
des Handwerks befchränkt. Dazu kam ihre Unverwüftlichkeit, die einen Erfa^ bei den
älteren Käufern für lange Zeit überflüdig machte. Alfred Krupp hatte früher, wenn man
fich über den hohen Preis feiner Walzen beklagte, mit dem Vcrlprechen geantwortet, fie
würden fich von unzerftörbarer Dauer erweifen. Das traf je^t zu. «Es ift ein großes Übel
— fchrieb Hermann Krupp 1843 aus Paris —, daß un fere Walz en fo lange halten. In Paris
z.B. ift noch kein einziges Paar verfchlinen.» Die Bedeutung diefer Tatfache machte fich
im Laufe der Jahre mehr und mehr, und auch auf andern Gebieten fühlbar. Wo immer
Krupp das Eifen durch Einführung des Gußftahls verdrängte, da erhöhte er gleichzeitig
die Lebensdauer der betreffenden Fabrikate, ob Walzen, Achfen, Mafchinenteile oder
Radreifen, in dem Maße, daß der Bedarf Cchließlich finken mußte, und er fich fozufagen
felbft das Waffer abgrub. Aber gerade das wurde für die Fabrik zu einem Sporn, nie auf
einer Stufe ftehen zu bleiben, fondern fortwährend neue Gebiete zu betreten und den
Gußftahl zu der großen, fchließlich weltumfpannenden Bedeutung zu bringen, die ihren
Höhepunkt in der Anwendung für Gefchü^e erreicht hat. Diefe VerhältnifTe haben denn
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