Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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auch darauf hingewirkt, daß fchon in der zweiten Hälfte der 40er Jahre Änftrengungen
gemacht wurden, neben den Walzen und Stempeln andere Fabrikationszweige zu er-
Hiließen und die Verwendung des Gußftahls auf eine breitere Grundlage zu ftellen.
Krupps Bemühungen um die Lieferung größerer Mafchinen, unterftü^t durch feine
wachfende Erfahrung im Härten (chwerer Walzen, hatten zunächft guten Erfolg. Es
gelang, eine ganze Reihe von Aufträgen der gewünfchten Art zu erhalten, u. a. für
Silber- und Neufiiberfabriken in Berlin, Wien und Warfchaii, für ein in Barmen be-
gründetes Doubléwalzwerk nach Parifer Art, für ein Münzwalzwerk in Wien ufw. Es
wurde fogareine abermalige Erweiterung der Fabrik und eine Vermehrung der Arbeiter-
zahl notwendig. Erft nach und nach erkannte man, daß diefe Gefchäfte mit mehr
Gefahren, Koften und Schwierigkeiten als erwartet verknüpft waren. Faß jede größere
Beftellung erforderte die perfönliche, zuweilen mehrmalige Anwefenheit Alfreds, und
fo weilte er in den Jahren von 1840 bis 1843 nur feiten und auf kurze Zeit in Effen,
um fo mehr dagegen auf Reifen, die ihn nach Berlin, Dresden, Warfchau, Schießen und
Ungarn, befonders oft und andauernd aber nach Wien führten. Im Juli 1840 verließ er
EfTen mit der Abficht, durch Öfterreich nach Italien zu gehen und auch dort An-
knüpfungen zu fuchen. Er gelangte nur bis Wien, wo ihn unerwartete Ereigniffe bis
zum Beginn des nächften Jahres fefthielten und dann feine Anwefenheit wieder und
wieder erforderten. Diefe Wiener Reife Tollte für die Firma folgenfchwerer werden,
als je eine frühere. Sie zog für Alfred Krupp fo viel Leiden und bittere Erfahrungen
nach fich, daß er fpäter zu Tagen pflegte, die Farbe feiner Haare hätte er in Wien gelaffen.
Aber fie führte andererfeits auch zu bedeutenden Gefchäften und zu einer Verbindung,
die auf Jahre hinaus von großer Wichtigkeit für die Fabrik werden Colite.
Krupp hatte fchon im Jahre 1837 einige Münzwalzen nach Wien geliefert, die fich
fo gut bewährt hatten, daß man je^t wegen der Beftellung eines ganz neuen Münz-
walzwerks mit ihm in Verbindung trat. Die vorhandenen, in Wien gebauten Walzwerke
leifteten zu wenig, erforderten unaufhörliche Reparaturen und waren, wie man (ich in
der Direktion der Münze ausdrückte, buchftäblich die «partie honteuse» der Anftalt.
Krupp erbot fich, unter allen Umftänden BefTeres zu liefern; er erhielt im Auguft den
Auftrag auf ein neues Juftierwerk mit 5 Mafchinen und 32 Walzen im Betrage von
13680 Gulden und im Dezember auch noch die Lieferung eines großen Vorftreckwerks
für 12500 Gulden. Man hatte allerdings in den Vertrag fehr Tchwere Bedingungen,
u. a. eine 10jährige Garantie für alle Mafchinen, aufgenommen, und Krupp würde bei
ausreichender Vertrautheit mit dem Münzbetriebe xvenigftens eine diefer Bedingungen
abgelehnt haben. Er mußte (ich verpflichten, mit feinen Juftierwalzen fo gleichmäßige
Platten zu ftrecken, daß ein nachträgliches Juftieren von Scheidemünze nicht mehr
nötig wäre. Das war eine unerfüllbare Bedingung. Die Zaine, aus denen die Münz-
ftreifen gewalzt werden, find ftets am unteren Ende ein wenig fchwerer als am oberen,
und fo werden auch bei genaueftem Walzen die aus diefem Ende gefchnittenen Münzen
fchwerer und bedürfen des Juftierens. Das wußte Krupp damals noch nicht, und im
Vertrauen auf die Zuficherung der Techniker an der Wiener Münze, die Forderung
des Juftwalzens fei ganz leicht zu erfüllen, ging er auf eine Bedingung ein, an welcher
man bei übelwollender Gefinnung feine ganze Lieferung fcheitern lafFen konnte. — Die
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