Die Petroleum- Und Benzinmotoren, ihre Entwickung, Konstruktion und Verwendung
Ein Handbuch für Ingenieure, Studierende des Maschinenbaus, Landwirte und Gewerbetreibende aller Art
Forfatter: G. Liecfeld
År: 1894
Forlag: Druck und Verlag von R. Oldenbourg
Sted: München und Leipzig
Sider: 226
UDK: 621.43
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Fünftes Kapitel.
erwähnt wurde, verdampfen die niedergeschlagenen Petroleum-
bestandteile bei freiwerdenden Cylinderwandungen, sammeln sich
im Innern des Maschinengestells an und werden mit der Betriebs-
luft wieder in den Cylinder zurückgeholt.
Die Steuerung des Auslafsventiles, entsprechend dem Viertakt,
erfolgt hier nicht direkt von der im Verhältnis von 2 : 1 bewegten
Steuerwelle, wie sonst üblich, sondern mit Zuhilfenahme eines Ex-
zen ters a auf der Kurbel welle.
Die halb so schnell wie die Kurbelwelle laufende Steuerwelle
kommt bei Bewegung des Auslafsventiles nur insofern zur Geltung,
als sie die gelenkig gemachte Exzenterstange 1} (Fig. 41) zur Zeit
der Kompressionsperiode durch Kurbel- und Zugstange c einknickt
(siehe die punktierte Stellung der Stange &), so dafs der Hebel /
die Auslal’sventil-Spindel in der höchsten Exzenterstellung nicht
trifft. Erst zu Beginn der Auslafsperiode wird die Exzenterstange
durch Vermittelung von c und zugehöriger Kurbel wieder gestreckt,
und nun wirken beide Bewegungen, die von der Kurbel welle und
die von der Steuerwelle ausgehende, im Verein auf schnelle Hebung
und Senkung des Auslafsventiles. Durch Einschaltung des »Abwälz-
hebels« e wird die Eröffnung und der Schlufs des Ventiles noch
beschleunigt.
Diese Einrichtung der Auslafsventilsteuerung hat den Zweck,
den nicht unerheblichen Öffnungsdruck des Auslafsventiles, welcher
sonst immer von denselben Zähnen der Ubersetzungszahnräder in
voller Stärke aufgenommen wird, so zu verteilen, dafs der Exzenter,
welcher ein stofsfreies Anheben ermöglicht, den Hauptdruck auf
sich nimmt.
Die Bewegung der Petroleumpumpe erfolgt, wie aus Fig. 41
ersichtlich, durch einen Daumen von der Steuerwelle aus. Durch
Drehung der Mutter l kann die Pumpendruckstange verlängert und
verkürzt und damit das geförderte Petroleumquantum für die ein-
zelne Ladung genau eingestellt werden.
Bei Überschreitung der normalen Geschwindigkeit hebt sich
der Schleifring des Regulators m (Fig. 42) und zieht mittelst eines
Winkelhebels und der Zugstange k die Klinke i zur Seite. Die
veränderte Stellung von i und h hat zur Folge, dafs die Schub-
stange h bei ihren ferneren Bewegungen i nicht mehr trifft, und
die Petroleumzufuhr so lange ausbleibt, bis bei normaler Geschwindig-
keit i wieder in die Ruhelage zurückgeführt wird.