Die Petroleum- Und Benzinmotoren, ihre Entwickung, Konstruktion und Verwendung
Ein Handbuch für Ingenieure, Studierende des Maschinenbaus, Landwirte und Gewerbetreibende aller Art
Forfatter: G. Liecfeld
År: 1894
Forlag: Druck und Verlag von R. Oldenbourg
Sted: München und Leipzig
Sider: 226
UDK: 621.43
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Das Rohpetroleum und seine Destillate.
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Erwärmung entweichen und, mit Luft gemischt, ein leicht entzünd-
bares, heftig explodierendes Gasgemisch bilden.
Überall, wo Petroleumbehälter nur zum Teil gefüllt sind, ist
also beim Ein- oder Ausfüllen Explosionsgefahr denkbar, wenn offen
brennende Flammen oder glimmende Körper in der Nähe sind.
Auch dort, wo Petroleum in Holzgefäfsen aul'bewahrt wird,
deren Wandungen für Gase durchlässig sind, mufs man mit der
Möglichkeit einer Explosion rechnen und die Annäherung von
Flammen vermeiden. *)
Gut destilliertes Petroleum erkennt man neben der Probe auf
den Grad seiner Entflammbarkeit unter 30° C. daran, dafs es nur
einen schwachen, nicht unangenehmen Geruch hat und fast farb-
los ist.
Zweites Kapitel.
Die Petroleumdestillate in ihrer Eigenschaft
als Krafterzeugungsmittel.
Von den im ersten Kapitel angeführten Petroleumdestillaten sind
es hauptsächlich zwei, welche als Krafterzeugungsmittel in Frage
kommen, nämlich
das Benzin, 0,7 spez. Gewicht, und
das Lampenpetroleum, 0,8—0,825 spez. Gewicht.
Neben der Billigkeit dieser Stoffe und ihrer ausgedehnten Ver-
breitung als Handelsware eignen sie sich deshalb ganz besonders
zur Krafterzeugung, weil ihre Dämpfe bezw. »Nebel« die Eigenschaft
besitzen, mit Luft vermischt im geschlossenen Raum unter Druck-
entwickelung ohne Rückstände fester oder flüssiger Natur zu ver-
brennen. Da Benzin und Lampenpetroleum, oder wie wir letzteres
l) Diese Eigenschaft des unsorgfältig destillierten Petroleums begründet
die grosse Gefahr, welche mit dem Transport und der Aufbewahrung grosser
Mengen gefüllter Petroleumfässer verbunden ist. Man ist in neuerer Zeit dazu
übergegangen, das Petroleum nicht mehr in den bekannten Eichenholzfässern
zu verladen, sondern bringt im Schiffsraum oder auf dem Radgestell der Eisen-
bahnwagen grofse eiserne Behälter an, in welche das Petroleum gepumpt wird.
An den Hauptstapelplätzen sind wiederum grofse eiserne Reservoire errichtet,
in denen ganze Schiffsladungen Platz finden und wird dann erst von hier aus
das Umfällen in kleinere Fässer vorgenommen.