Rheinhard´s Ingeneur Kalender
Forfatter: A. Rheinhard
År: 1882
Forlag: J.F. Bergmann
Sted: Weisbaden
Sider: 180
UDK: 625.70
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Wo, wie bei Kellerentwässerungen, die Kanäle verhältnissmässig tief
anzulegen sind und eine Verbindung der letzteren mit den übrigen Haus-
kanalen dadurch erschwert wird, empfiehlt sich gewöhnlich die directe
Einleitung der Kellerkanäle in den Strassenkanal.
Seitenleitungen, welche das Wasser von Brunnen- und Kegenrohren
und Küchen aufzunehmen haben, erhalten von 8—15cm Weite.
Die Abfallröhren, welche in obige Röhren eingeleitet werden,
können unter der Erde aus Thonröhren, über derselben aus gusseisernen
oder bleiernen Köhren, die Kegenrohren aus Zinkblech bestehen. Am
Anschluss beider wird gleichfalls ein Fa^onstück nebst einem Syplion-
verschluss angebracht. Ein einzelnes Abfallrohr soll in der Regel nicht
mehr als 10cm Durchmesser haben. Einlassbecken müssen einen eng-
maschigen Gitterverschluss erhalten.
Das Minimalgefäll von Hausdrains darf nicht geringer sein als
1,25%. das von schlupfbaren Kanälexi soll nicht unter 0,5%, das von begeh-
baren Kanälen nicht unter 0,25% sinken. Unter gewöhnlichen Verhältnissen
empfehlen sich hierfür Gefälle von 2°/0 bezw. von l’Vq, in Nebenstrassen-
kanälen und in HauptkanÄlen mit reichlicher und stetiger Wasserspeisung
0,5—0,33%, Wo letzteres Gefall nicht erreicht werden kann, ist Spülung
zweckmässig, bei den (geringer diinensionirten) Röhrenkanälen dagegen
solche durchaus erforderlich. Hierbei ist für möglichst gleichmässige Ver-
theilung des Gefälls Sorge zu tragen. Ausnahmsweise kann für Haus-
kanäle noch ein Gefall von O,5°/o zugelassen werden, wobei jedoch eine
Spülung nicht entbehrt werden kann. Anderseits sind Kanalisationsröhren-
leitungen mit grösserem als 2°/0 Gefall da, wo nicht reichliche Spü-
lung vorhanden ist, der Gefahr des Trockenlaufens und dadurch der
Versandung ausgesetzt.
Bei sehr grossen Abzugskanälen (Sielen), welche constant mit
Wasser gefüllt sind, ist ein zweckmässiges Gefall 1 : 1000. (Bei wenig
Wasser und l<’/„ Fall bilden sich in grösseren Kanälen schon leicht Nieder-
schläge.) Das Minimalgefäll solcher Kanäle beträgt 1 : 3000. Geht ein
Kanal von einem flacheren in ein steileres Oefäll über, oder umgekehrt,
so ist an der Ueborgangsstelle ein Luftrohr anzubringen, im zweiten Fall
ein Schlammfang mit Keinigungschacht. In Kanälen, in welchen zeitweise
wenig Wasser fliesst, sind starke Gefälle unvortheilhaft, weil durch das
Vorauseilen des Wassers die in letzterem enthaltenen Sinkstoffe sich
leicht ablagern. Gefall und Richtung der Kanäle sollen namentlich
zwischen 2 Einsteigachächten möglichst geradlinig sein, Curven sind in
schlanken Uebergängen oder durch Fa<;oiiröliren herzustellen.
Bei der Anlage vonHauskanälen ist darauf Bedacht zu nehmen,
dass die Hauptleitung sowohl hinsichtlich des Visirs als der horizontalen
Lage in möglichst gerader Richtung geführt wird und starke Krüm-
mungen und Visirbrüche thunlichst vermieden werden. Der Hauptstrang
sollte nicht quer durcli das Gebäude, sondern in die jeweilige l^infahrt
gelegt werden. __________
Die Verbindungsstränge dürfen nicht winkelrecht in den Hauptstrang
einmünden, dies hat vielmehr mittelst besonderer Fatjonstücke in
möglichst schräger Richtung zu geschehen.
In Cementmörtel gemauerte eiförmige
Kanäle kommen bei grösseren Lichtweiten als
von 46cln vor, wobei zu beachten ist, dass das
Wasser in der Kegel nicht über den Kämpfer
des oberen Halbkreisgewölbes reichen »oll.
Solche Kanäle erhalten gewöhnlich Sohlstücke
aus glasirtem Steingut (mit Lippen); nament-
lich bei starken Gefällen ist letzteres Material
zu verwenden. Ueber die Construction der
Eiform siehe nebenstehende Figur.
In Hamburg haben gemauerte Hausdrains
sowie Abfallschächte eine Stärke von l'/2 Stein
erhalten. Die Kanäle daselbst erhielten nach-
stehende Dimensionen:
Classe I II III IV V VI
Dimensionen in Metern 1'72/l,i33 *'&e/l,36 1'5/l,075 1<-43/o,86 J'29/o^O °'76/0,57