ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
rungen der wendischen Seeräuber noch lange eine schwere Plage der Küstenländer der Ostsee, und selbst nach den Wendenkriegen Knud’s VI. Waldemarson von Dänemark (1182 — 1202), sowie nach den Eroberungszügen des Königs Waldemar II., des Siegers (1202 — 1241), welche sich bis nach Esthland und Livland erstreckten, blieb das Land noch nicht vollständig von denselben verschont. Die kurz geschilderten Verhältnisse machen es wahrscheinlich, dass die Burg auch mit als Schutz und Wehr des Christenthums gegen das slawische Heidenthum entstanden ist. Diesem Bollwerke war ein früher Untergang (1161) beschieden. Aber nicht im Kampfe mit den Feinden, gegen welche es errichtet worden war, ging es zu Grunde, sondern in Folge der kirchlichen und politischen Wirren, welche zu Friedrich Barbarossa’s Zeit entstanden. Friedrich hatte nämlich bei dem Streite, welcher sich zwischen dem von ihm aufgestellten Papste Victor und dessen Gegenpapst Alexander III. erhob, den König Waldemar I. von Dänemark veranlasst, für Victor einzutreten '), während der Erzbischof Eskill von Lund2) und fast die gesammte dänische Geistlichkeit sich für Alexander III. erklärte. Ihm schloss sich auch Bischof Esbern von Schleswig an. Es entbrannte ein heftiger Kampf, und der Bischof wusste sich vor den Angriffen des königlichen Statthalters so wenig sicher, dass er sich auf seinen befestigten Sitz zurückzog. Doch auch hierher drangen seine Feinde und griffen ihn plötzlich mit offener Gewalt an. Nach Saxo Grammaticus verlor der Bischof ein „schönes Gebäude“, welches sich wahrscheinlich in der Nähe der Burg, vielleicht auf dem Vorwerke befand und nicht gehalten werden konnte. Erst der nicht ganz verlässige Cypräus und nach ihm besonders Sach erzählen, das Gebäude sei bei diesem Angriff zerstört und dem Erdboden gleich gemacht worden. Saxo’s Bericht scheint dem wirklichen Sachverhalte mehr zu entsprechen. Damit lässt sicli auch besser die weitere Mittheilung vereinigen, dass eine bischöfliche Schaar den Versuch machte, die Fortschaffung der Beute zu hindern, und dass in dem hierbei entstandenen Handgemenge der Statthalter fiel3). Der Bischof, welcher sich auf die Dauer gegen Waldemar nicht halten konnte, floh, dem Zorn des Königs ausweichend, über Rendsburg und Holstein in das Sachsenland und gab wohl erst durch diese seine Flucht die Veste der Zerstörung preis, ohne eine regelrechte Belagerung durch die Truppen des dänischen Königs abzuwarten. Wir erfahren somit auch nichts über die Stärke, Construction und Gruppirung der Burg, welche bei einer solchen Belagerung sicher zu Tage getreten wäre. Ob Esbern noch lange gelebt hat, wissen wir nicht. So viel aber ist sicher, dass er nicht mehr nach Dänemark zurückkehrte 4). Wie er verschollen blieb, so hörte man auch nichts mehr von dem früheren bischöflichen Sitze zu Gottorp. . Dem Namen Gottorp 5) selbst begegnen wir überhaupt erst später. Er scheint nachträglich von einem in der Nähe gelegenen Dorfe oder Gehöfte auf die bischöfliche Burg, deren eigentlicher Name vielleicht nicht überliefert ist, übertragen worden zu sein. Zum ersten Male wird in einer Urkunde vom Jahre 1268 ein „Gottorp maior“ neben einem „Gottorp minor“ genannt6). — Uber Ursprung und Bedeutung des Namens „Gottorp“ gehen die Ansich- ten auseinander. In früheren Jahrhunderten hat man sich die Erklärung leicht gemacht, „Gottorp“ frischweg als „Gothendorf“ aufgefasst und seine Entstehung auf die Gothen zurückgeführt 7). Daneben entstand später die 1) Zur Parteinahme Waldemar’s für Papst Vietor vgl. auch Sach a. a. 0. S. 17. 2) Die Genehmigung eines eignen Erzbisthums für Dänemark setzte erst König Erich Eiegod (1095 — 1103) im J. 1098 beim. Papst Urban II. durch. Schleswig, das früher zu dem Erzbisthum Hamburg - Bremen gehört hatte, sollte dem neuen Erzbischof untergeordnet werden. Die Sache kam übrigens erst 1104 unter dem König Niels (1104 — 1134) zur Ausführung. Bischof Adcer von Lund wurde der erste Erzbischof. In der Folge kam es wegen der Besetzung des Bischofsstuhles in Schleswig zu manchen Streitigkeiten zwischen den Erzbischöfen von Bremen und von Lund. 3) Die Stelle bei Saxo (lib. XIV ed. Müller S. 773) lautet: interea Nicolaus quidam, Bazi filius, recenter Slesvicensium satrapa constitutus cum eorum antistite Esberno inimicitiis vehementius gestis per summum temeritatis excursum celeberrimum eins fundum speciosissimo spoliaverat aedificio. Quod cum plaustris devehendum mandasset, a militibus Esberni deportationem inhibituris occiditur. Die Vermuthung Handelmann’s (Vorgeschichtl. Befestigungen, Kiel 1880, S. 37), dass es sich hier vielleicht um ein Meisterstück nordischer Holzbaukunst handle, das man leicht abbrechen und anderswo wieder zusammensetzen konnte, hat sehr viel für sich. 4) Vgl. Sach a. a. 0. S. 8 ff. 6) Saxo Grammaticus spricht in seiner Erzählung nur von einem „speciosissimum aedificium“. 6) Vgl. C. C. Lorenzen a. a. 0. S. 7. Die betreffende Stelle lautet: Dominus Nicolaus Episcopus Slesvicensis nobis scotavit curiam suam in minori Gottorp et totam villam majoris Gottorp. Diese Urkunde findet sich Westphal. Monum. inedit. III, 291. Sie ist auch abgedruckt bei Sach a. a. 0. S. 18. Hier handelt es sich also nur um ein „Gehöft“ oder ein „Dorf“. Sehr beachtenswert ist allerdings eine Mittheilung Kindt’s (Handelmann a. a. 0. S. 37), dass die Bauern den jetzt mit Tannen bepflanzten Burgwall heute noch Gottrup nennen; doch geben sie diesen Namen auch einer Erhöhung ohne alle Anzeichen früherer Bewohnung, die weiterhin im Moore, links vom Wege nach Helligbek liegt. —2 Die Wiesen, welche den als ehemaligen Standort der Burg bezeichneten Hügel umgrenzen, nennt das Landvolk die „Waterborg“, welchen Namen wir bereits in einer Urkunde des Königs Knud VI. vom 31. März 1196 (abgedr. b. Langebeck, Script, rer. Dan. VII, 323 fg.) lesen. Einige Forscher wollen freilich das hier genannte „Waterborg“ nicht mit „Alt-Gottorp“ identificiren. Nach allem dürfte es kaum mög- lich sein, den eigentlichen früheren Namen dieses bischöflichen Sitzes mit Sicherheit festzustellen. 7) Vgl.: Fortibus a Gothis habet arx Gottorpia nomen, Holsatii dudum quam tenuere duces. Mus. Henric. Ranzov. (Col. MICLXXXIV), und Petr. Lindenberg. Hypotyp. arc. palat. pyram. cet. Vgl. auch Westphal, Mon. inedit. I: Gottorpia arx non procul ab oppido Slesvico sita est, nomen a Gothis obtinens, qui hic olim castrum habuissed icuntur. Aehnliche Bemerkungen finden sich auch sonst noch.