ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
Bremen von Steinbauten an der Nordküste Deutschlands schon vor der Mitte des 11. Jahrhunderts. So berichtet er, dass Bischof Alebrand von Bremen (1034—43), welcher von Köln aus auf den erzbischöflichen Stuhl berufen worden war, den Dom in Hamburg aus Quadersteinen und für sich ein mit Thürmen und Bollwerken stark be- festigtes steinernes Haus errichtet habe. Ferner schützte Alebrand die Stadt Bremen durch ein schönes, mit einem Thurrne versehenes Thorwerk von „italischer Arbeit“ und trug sich mit dem Gedanken, auch Hamburg durch Mauern und Thürme zu befestigen. Nur der Tod hinderte ihn an der Ausführung1). Obwohl nun nach der sehr wahrscheinlichen Annahme Sach’s2) die Anlage Alt-Gottorps später fallt als diese Steinbauten des genannten Erzbischofs, so ist es doch kaum glaublich, dass dieses Material bis in die Gegend von Schleswig vorgedrungen sei. Dagegen spricht seine Kostspieligkeit, vor Allem aber die grosse Schwierigkeit des Transports, welche für die Flufsstadt Bremen nicht vorhanden war. Aus den Befestigungswerken des nahen Schleswig können wir leider keinen Schluss ziehen. Von ihnen wissen wir nur, dass sie König Svend Grathe, der im Jahre 1150 dorthin kam, ausbessern und vergrössern liess. Ob hier schon Backsteine zur Verwendung kamen, lässt sich kaum vermuthen3), obwohl seit Anfang des 12. Jahrhunderts dieses Material in einzelnen Gegenden des nördlichen Deutschland durch niederländische Colonisten bereits eingeführt wurde1). Diese Colonien erlagen zum Theil schon 1148 und dann 1160 und 1171 wieder dem Ansturme der Wenden und Dänen. Erst nach ihrer Neuansiedlung, etwa im J. 1185 finden wir in der Kirche zu Rastede in Oldenburg und noch etwas später in Ostfriesland die Backsteine verwendet, während in dem benachbarten, ruhigeren Brandenburg die eigentliche Backsteinarchitektur schon 1114 beginnt5). Am Danevirk wurde erst unter Waldemar I. (1157—1182) eine % Meile (1146 Ruthen) lange Mauer aus gebrannten Ziegelsteinen errichtet6). Der König liess damals in den Dörfern Schuby und Husby die Steine brennen, während der Kalk aus Gothland geholt worden sein soll 7). Ihm und dem Bischof Absalon wird die Einführung des Backsteinbaues in Dänemark mit Recht zugeschrieben 8), während schon Knud der Mächtige (1014—35) den Bau der Granitkirchen eifrig gefördert haben soll. Nach diesen Auseinandersetzungen können für Gottorp nur die im ganzen Lande vereinzelt gefundenen Feld- steine (erratische Blöcke, Findlinge) als Steinmaterial ernstlich in Betracht kommen; auch manches aus mächtigen Felsblöcken gebildete Heidengrab mag hierbei zerstört worden sein. Und in der That sprechen alle Anzeichen für die Verwendung von Findlingen. Allein wegen Mangels an Kalk — dieses Material war zum mindesten sehr schwierig zu beschaffen —, wegen der langwierigen und beschwerlichen Bearbeitung dieser wuchtigen Blöcke, wohl auch wegen ihrer verhältnissmässigen Seltenheit musste man sich darauf beschränken, mit ihnen die Fundamentirung und untersten Th'eile der ehemals daselbst befindlichen sechs kleinen Thürme herzustellen9). Daran ist durchaus nicht zu denken, dass die ganze Umfriedung der Burg bis zu den Zinnen aus ihnen errichtet gewesen sei. Für die Fundamentirung, bei welcher es wegen der Grösse des Steinmaterials weniger auf ein Bindemittel als darauf ankam, dem Steine ein Lager zu bereiten, genügte auch der Lehm 10), während für das oft aus wenig lagerhaften Steinen hergestellte, aufgehende, bis auf die netzförmigen Mörtelbände den sogen. Cyclopenmauern ähnliche Mauer- werk, wie es noch jetzt an den Granitkirchen des Landes erhalten ist, der Kalkmörtel allerdings weniger ent- behrlich war 11). Einige Nachrichten lassen übrigens doch auch noch eine andere Verwendung vermuthen. Outzen12) ■) Erst hundert Jahre später wurde dann das Pfahl- und Plankenwerk Hamburgs durcir Mauern ersetzt (c. 1130 — 1135). Über die ge- nannten Steinbauten vgl. Adam. Bremens., Hist. eccl. II, 51. 52. 2) Vgl. oben S. 1. S) Dagegen spricht schon die bestimmt überlieferte Nachricht, dass er ira J. 1151 Wiborg mit einem Erdwalle (terreis raoenibus) um- geben habe. Vgl. Dahlmann, Gesch. v. Dänemark I, 258. *) Eine solche Colonie war auf Einladung des Erzbischofs Friedrich von Bremen schon 1106 aus der Gegend von Utrecht an die Weser ge- kommen. Angeregt durch Erzbischof Adalbert folgte 1142 eine zweite Ansiedlung, welche sich am linken Weserufer niederliess und die marsch- moorigen Gegenden daselbst in Cultur nahm. Die holländischen Colonien drangen 1139—42 bis Holstein vor, wo sie sich im Stift Neumünster in der Gegend von Itzehoe, Elmshorn und anderen Punkten niederliessen. Graf Adolf II. von Holstein rief in den Jahren 1142 und 1143 äusser Holländern noch Westfriesen, Flandrier und Westfalen nach Wagrien. Vgl. Wersebe, Niederländische Colonien im nördlichen Teutsch- land (Hannover 1815) S. 27, 174, 216, 289, 406, 441, 637, 484. Ausserdem vgl. Helmold, Chron. Slav. I, 57. Über die Einführung des Backsteins durch die Holländer vgl. F. Adler, Der Ursprung des Backsteinbaues in den baltischen Ländern (Festschr. der K. techn. Hochsch. z. Berlin 1884) S. 193 ff. 6) Vgl. Adler, Die Backsteinwerke d. Preufs. Staates I, 4. 6) Dieser Bericht Saxo’s erhielt 1856 eine interessante Bestätigung durch die im Grabe Waldemars gefundene Inschrift: murum ad totius regni praesidium, qui vulgo „danewerch“ dicitur, ex lateribus coctis primus construxit. Vgl. Sach, Gesch. d. Stadt Schleswig, S. 28. 7) Vgl. Steph. Stephanius, Not. uberior. in Saxon. Gramm, hist. Dan. (Sorae 1645) p. 200 A, B. 8) Näheres bei Adler a. a. 0. S. 189 ff. 9) Vgl. oben S. 3. 10) Dieses Material wurde für solche Zwecke im frühen Mittelalter nicht selten verwendet. U) Das antike Cyclopenmauerwerk kannte dieses für mächtige Steinblöcke aucli überflüssige Bindemittel freilich nicht, während bei den alten sogen. Heidenmauern Süddeutschlands durch Steinzwickel und Eichenholzkeile den einzelnen Steinen ein sicheres Lager bereitet wurde. — Zum Ganzen vgl. P. W. Forchhammer, Ueber die cyclopischen Mauern Griechenlands und über die schleswig-holstein’schen Felsmauern. Kiel 1847. 12) Untersuchungen über die denkwürdigsten Alterthümer Schleswigs und des Danevirks (Altona 1826), S. 93. 94. 4