ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
lichen Herzogs Heinrich, dem nun auch sein jüngerer, neunzehnjähriger Bruder Adolf1) als Kampfgenosse an die Seite trat, den Dänen bei Immervad eine empfindliche Niederlage beibrachten. Damals entstand der Spottvers: „Zu Immervad kam Dänemark in des Teufels Bad“. Wiederholte Vermittelungen, welche der Bischof von Lübeck im Auftrage des Papstes leitete, führten zu einem neuen Waffenstillstande bis Michaelis 1421. Nachdem nun schon so lange mit dem Schwerte gestritten worden war, nahm man jetzt seine Zuflucht zu einem Schiedsgerichte von je drei Fürsten, welche mit dem Könige nach Fehmarn, mit dem Herzoge nach Oldenburg kommen sollten. Da aber keine Einigung zu Stande kam, bestätigte Kaiser Sigismund nach ver- schiedenen vergeblichen Friedensversuchen trotz des begründeten Einspruchs, den der Abgeordnete Heinrich’s erhob, seine im Jahre 1415 schon gegebene Zustimmung zu dem Spruche des Nyborger Lehnsgerichtes (28. Juni 14242). Der Ausbruch des unvermeidlichen Krieges verzögerte sich bis zum Jahre 1426. Nach bedeutenden Rüstungen in seinen drei Reichen zog der König mit einem stattlichen Heere vor die Stadt Schleswig (21. Juli), welche jetzt die letzte Belagerung in diesem Kriege auszuhalten hatte. Auch Herzog Heinrich hatte sich wohl vorbereitet. Er hatte noch Zeit gefunden, Stadt und Schloss reichlich mit Waffen und Proviant zu versehen und besonders die Stadt an der Westseite mit tiefen Gräben, Pallisaden und Wällen zu befestigen. Auch die Burg war stark befestigt und bewehrt; neben anderem Kriegsvolk lagen 600 Hamburger Schützen in ihr. Erich ging dieses Mal mit besonderer Umsicht zu Werke. Er suclite Stadt und Burg zu trennen und legte deshalb auf dem nordöstlich von letzterer sich erstreckenden Hesterberge die „Hasses- burg“3), ein starkes Bollwerk mit doppelten Gräben, aufgeworfenem Walle und Brustwehren an, welches noch im Juli vollendet wurde. Nachdem er dann in kurzem die völlige Einschliessung auf der Landseite hergestellt hatte, erzwang er unter grossen Verlusten die Einfahrt in die Schlei bei Schleimünde und hatte somit den Belagerungsring auch auf der Seeseite geschlossen. Nur noch das Eintreffen der Belagerungsmaschinen 4) wurde abgewartet, um zum ernstlichen Angriffe überzugehen. Die Lage Heinrich’s wurde bedenklich. Er sah sich nach weiterer Hülfe um, und es gelang ihm auch, mit Lübeck, wo er persönlich erschien und dessen Handelsinteressen eine dem Könige feindliche Politik erforderten, ein Schutz- und Trutzbündniss abzuschliessen (27. September); die Stadt sammelte zu Wismar eine Flotte und drohte, Schleimünde zu sperren. Allein nicht nur Lübeck, sondern aucli andere Städte schlossen sich dem bedrängten Fürsten an und überschickten dem Könige ihre Fehdebriefe, welche verabredetermassen an demselben Tage (18. Oktober) im königlichen Lager vor Schleswig eintrafen5). Alle diese Vorgänge veranlassten den König, rasch die Belagerung aufzugeben (21. Oktober). Sein Abzug erfolgte so schnell, dass er einer Flucht ähnlich war und es den nachsetzenden Schleswigern und Hol- steinern gelang, ein grosses Geschütz („Busse“) nach Gottorp zu schaffen, mit welchem der König die Pallisaden niederzusehiessen gedroht hatte. Auch viele Lebensmittel wurden erbeutet. Am 1. November fiel auch die „Hassesburg“ und wurde dem Erdboden gleicli gemacht. Ueber diese Kämpfe berichtet die Chronik: „Also half Gott der Herr zu der Zeit den Holsten, der die Holsten stets beschirmte, wenn sie sonst keinen Trost hatten“. Gottorp blieb also in diesem Kriege trotz aller Bedrängnisse unerobert. Sein Fall würde wohl sonst den Verlust des Herzogthums nach sich gezogen haben. Während nun Gerhard, des Herzogs jüngster Bruder, mit der Flotte der Hanseaten den Krieg fortsetzte, folgte Herzog Heinrich den Dänen nach Flensburg. Hier fiel der edle Held, „die Blüthe und der Stolz seines Hauses und Landes“, erst dreissig Jahre alt bei einem Sturme auf das Schloss Duburg (28. Mai 1427). Er war unvermählt 6), und es folgte ihm nun in der Herzogswürde sein Bruder Adolf VIII. (1427—1459). Die schwersten Kriegszeiten waren überstanden. Die Macht des Königs Erich wankte in den drei Reichen immer mehr, und gerade der Krieg um Schleswig war es, der ihm zuletzt seine Kronen kostete. Zunächst folgte ein kleiner Krieg, in welchem vorzugsweise durch List und im Einverständnisse mit den deutschen Bewohnern Ilensburgs diese Stadt in den Besitz des Herzogs kam (25. März 1431). Es folgten neue Verhandlungen. Die deutschen Städte, welche seither es mit dem Herzoge gehalten hatten, verlangten in Uebereinstimmung mit dem 1) Bekannt als Herzog Adolf VIII. Er war der Liebling und Erbe seines Oheims, des früheren Bischofs Heinrich, welcher am 10. Febr. 1421 starb. Seine Bildung hatte er am Hofe des Burggrafen Friedrich von Nürnberg, des ersten Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hohen- zollern’schen Hause, genossen. 2) Vgl. S. 16. 3) Nach Waitz, Schleswig-Holsteins Geschichte (Göttingen 1851) I, 325 nannte sie der König Ouensburg (?) (Owensborg bei Sach, Gesch. d. St. Schleswig, 57), das heisse „Burg des Hasses“. Hvitfeld und Pontanus nennen sie Hattersburg. 4) Vgl. Sach, Geschichte des Schlosses Gottorp II, 4. 5) Unter diesen Fehdebriefen, welche im geheimen Archiv zu Kopenhagen jetzt noch aufbewahrt werden, befindet sicli auch das Schreiben eines Marschalls Ludwig Blücher. Es lautet: „Wetet hochgeborne Vorste, Konynk Erik, der dreyen riken Sweden, Norwegen ynde Denne- mark, dat ick Ludeke Blücher, jwen Veyndt wyl wesen, vnde all jwen mannen, de in jwen riken syn“. 6) Seine Braut, eine Braunschweigerin, entsagte dem Ehestande für immer. 17 3