ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
Schleswig-Holstein’schen Schlössern in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts häufig der Hofsaal, „Hofdornitz“, später „Hofstube“ genannt, im Erdgeschoss lag; es war dies ein grosser Saal, der zu Versammlungen, Trinkgelagen, zum Aufenthalt für die Bedienung bei Festen u. dgl. benutzt wurde. Im zweiten Geschosse war dann gewöhnlich der Empfangs- und Speisesaal und hier oder im dritten Stocke der Tanzsaal. Dieses Bild ergänzt und belebt uns nach einer anderen Seite hin das Verzeichniss der damals in den Räumen des Schlosses Gottorp befindlichen Gegenstände, welches Schröder1) mitgetheilt hat. Darnach wurden dem Rüst- meister auf Gottorp, Claus v. Erbchtenforde, in Gegenwart des Herzogs und der fürstlichen Hofmeister Otto v. Bestenborstel und Heinrich v. Bornenburgk folgende Gegenstände überliefert: Auf der Rüstkammer: 52 Züge, mit Silber beschlagen, wovon die Hälfte von Herzogen Johansen her- rürende; 33 geschmückete Federn und 30 Sternkappen von Sammit; 26 beschlagene Schwerdte mit Silber; 2 Schwerdte verguldet, von Silber; 7 vergultete Rappire; 41 silberne Dolche, wovon 17 von Herzog Hans kommen: 5 spanische Gürtell, davon die jungen Herrn 2 bekommen; 36 paar ammulirte Pucbielen; 96 lange Buchsenn und 10 Hacken; 12 Sturmhauben; 1 Kurtz Rohr, mit Gold ammulirt; 1 vergulteter Porbo (?) mit Narren Kopf, zusambt einem Gürtel; 51 Kocher und 27 Flaschen mitt Silber beschlagen; hiervon hatt der Erzbischof 12 Flaschen und 12 Kocher bekommen; 7 Schutzflaschen, da- runter 3 mitt Silber beschlagen; 27 Knebel-Spiesse, alt und neu; 6 Hirschzweige von Hadersleben be- kommen, hiervon 3 in die Sahl-Capelle gekommen; 2 Tartzen mit Sammit bezogen, hiervon der Pastor zu Jevenstedt ein bekommen; 5 Faustkolben; 4 Jeger-Hörner von Silber: 3 lange sammitten Satell, die eine mit silb. und gold. Frenselen, und ein mit silbern Borten; 37 Kronsfedern in einem Nasche; 6 weisse geschmückete Federn mit Golde, auf die Sturmhauben; 1 Reuterfahne mit gelben Sindell; 2 Seiten Nestell mit silbernen Pfeiffen, zu f. Gd. Armzeuge gehörigh; 2 ammulirte Maulkörbe; 1 schwarze sammitten Schwanz-Kappe mit 26 silberne vergulteten Hacken, zusambt einen geschlengeten Schnur von Golde und schwarzer Seide, mit 3 grossen Quasten &c. Auf der Harnischkammer: 3 blanke Tornier Harnisch, ein jeder mit 3 Helm; 1 blav Tornier Harnisch; 4 Ringkragen, unter denen 3 mit silbern Ringen; 9 paar Ermelen; 2 blave Stechzeuge; 36 kurtze Schutzen Zeug; 20 Leibharnisch; 2 Heerpauken; 45 Heileparten; 1 Zelt mit einem Tisch; 36 beschlagene Sattel; 43 altfrenkische Maulkörbe; 1 alter Sattel, darin man die kalte Küche mit sich führen kann &c. Von den „in Schappen und Kasten“ vorgefundenen Kleidungsstücken werden u. a. aufgeführt: „Im ersten Schappe: Ein rodt getruckt Sammitten Kleidt, Hosen und Wambs, mit einem atlaschen Grunde, und schlechten gulden Borden besetzt. Im Wambse 14 gülden Knöpfe, ammelirt. Ein gulden Blianten Hosen und Wambs mit demselben Bliant durchzogen, darinnen 12 gulden ammelirte Knöpfe. Ein goldgelb Sammitten Hose und Wambs mit golden und silbernen Borden besetzt, mit goldgelben Floren- tiner Sammit durchzogen; im Wambse 15 goldene Knöpfe. Ein gelb Sammit Hosen und Wambs, mit Golde und Schuppen gestickt, und verblumeten Sammit durchzogen, worin 14 goldene Knöpfe. Ausserdem noch 24 Wambse und Hosen von verschiedenen Farben, alle mit goldenen Knöpfen versehen. Im andern Schappe: Ein schwarz Sammitten Leibrock, worauf gulden Schmücke, vorn dall auf der rechten Seiten 7 goldene Knöpfe mit Querrosen, und oben im Kragen 2 ammelirte golden Knöpfe. Ein schwarz Sammitten Leibrock, umblier in Laubwerk gesticket, mit Dvelch gefuttert &c. Im dritten Schappe: Eine schwarze Sammittne Mantel, mehr als einer Handbreit mit Seide gesticket. Die Ufschlege mit Golde gestickt, und 14 paar grosse goldene Haken. Ein schwarz Wandes Mantel, umher mit grossen golden Löwen Koppen, deren 11 paar vorn dall, und kleinen gulden Löwen Koppen, deren 76 umbher besetzt, und hangen uf der rechten Seitt an den Löwen Koppen golden Ketten &c.“ In dem Zeughause fanden sich: „58 Kanonen auf Räder, 8 Steinbüchsen, 18 Stück ohne Ladenn, 12 dubbelte Hacken auf 2 Rade, 2 Gaten Bersem, 7 Isern Bersem, 10 Stormhacken &c., in der Pulver- kammer: 15 Tonnen Pulver, und in dem Schwefelgewölbe 64 Tonnen Schwefel.“ Als am 1. October 1586 Adolf zu Gottorp starb, hinterliess er sein Land in einem blühenden Zustande. Trotz seiner grossen Bauten, seines kostspieligen Hof haltes, vor allem aber trotz seiner Hülfeleistungen für Karl und Philipp, deren Kosten mit Zinsen im Jahre 1583 bis auf eine Million angewachsen waren und wofür er ver- geblich von Philipp II., dem Besitzer der Goldgruben von Mexico und Peru, durch eine nach Madrid geschickte 0 Vgl. Schroder, Geschichte und Beschreibung der Stadt Schleswig, S. 311 ff. 37