ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
hofer wurde von Franz I. an seinen Hof nach Paris berufen, um für ihn und seine Grossen Rüstungen aus- zuführen. Trotz der vielfachen Zerstörungen und Verschleppungen (besonders nach London und Paris) ist noch eine Menge der prächtigsten Schöpfungen des Gewerbefleisses aus jener Periode vorhanden, mit denen die Fürsten, der Adel und die reichen Kaufleute ihre Gemächer, die Kirchen und Klöster ihre Altäre schmückten. An den nun entstehenden Werken tritt das Ornament nicht mehr nur verschönend und ausfüllend, sondern als ein noth- wendiger Theil des Ganzen hervor. Das Studium der Antike hatte gelehrt, die Gesetze der Formen und Ver- hältnisse mit Erfolg zur Anwendung zu bringen. Im Geschmacke der Renaissance wurden Arbeiten aus Holz sowie aus Gold, Silber und anderen Metallen, die Erzeugnisse der Bildschnitzer, Kunsttischler, Goldschmiede und Modelleure mit Frucht- und Blumenschnüren, Masken, geflügelten Engelköpfen, Genien, Putten, Karyatiden, Faunen, Hermen und allerlei Fabelwesen, mit Löwenköpfen und Drachen, mit Nischen, Muscheln und Schnecken, mit korinthisirenden decorativen Säulen u. dgl. in bunter Weise geschmückt. Es war ein Ueberreichthum von Motiven vorhanden, der freilich in der späteren Zeit des Verfalles zu einer Ueberladung bis zur Entstellung ver- leitete. Eine besondere Stellung nimmt Schleswig - Holstein durch die vorwiegende Pflege der Holzschnitzkunst ein 1). Sehr zahlreich sind die Werke der Hochrenaissance, welche in diesem Lande etwa um 1600 die höchste Blüthe zeigte und bis in die dreissiger Jahre des 17. Jahrhunderts von den Schnitzern beibehalten wurde. Das Thaulow-Museum zu Kiel2) besitzt aus dieser Zeit besonders schöne Schränke und Bildnisstruhen, welche in ihren Füllungen Ritter und Edelfrauen oft mit ganzer Figur und mit Vorliebe in flachen Reliefs darstellen3), wobei sich ein besonders künstlerischer Aufwand bei seltener Reinheit und Schönheit der Form und Adel der Ver- hältnisse zeigt. Vor allem ragen aber die prächtigen Altarschnitzereien in schöner und reicher Umrahmung her- vor, welche hier und sonst im Norden die Stelle der grossen, im Süden mehr üblichen Altargemälde vertraten4). Neben ihnen kamen jedoch auch feine Silberarbeiten an den Tafeln der Altäre vor, an welchen der Dom zu Schleswig einst besonders reich war. Auch der Altarschmuck in der Schlosskapelle zu Gottorp sowie in der Kirche zu Wandsbeck (letzterer von dem Goldschmied Hans Lenker in Augsburg verfertigt) ist in dieser Arbeit hergestellt. Aus dem Schlosse zu Hadersleben kam ein in Ebenholz und Silber gearbeiteter Altar (angeblich Augs- burger Arbeit) 1620 nach Kopenhagen, wo noch mehrere andere dieser reich ausgestatteten Kunstwerke bewundert werden können. Aber nicht allein die Hochrenaissance, sondern auch die Spätrenaissance (Barock, Rokoko und Zopfstiel) haben der Kleinkunst viel Material geliefert, das mit Vorliebe vom Kunstgewerbe nicht nur in Deutsch- land, sondern aucli in Frankreich (die Stile Ludwig’s XIV. und XV.) gepflegt wurde. Johann Adolf war ein friedliebender Fürst und widmete seine Thätigkeit mit Eifer der Wohlfahrt seiner Lande5). Er hatte zu Cassel am Hofe seines Oheims, des Landgrafen Wilhelm von Hessen, der selbst ein Freund der Wissenschaften war, gemeinsam mit dessen Sohn Moritz eine gelehrte Erziehung erhalten und sich besonders in den alten Sprachen schöne Kenntnisse erworben. Auch als regierender Fürst pflegte er die in der Jugend gewonnene Vorliebe für gelehrte Studien, und so gründete er 1606 die Gottorper Bibliothek, welche unter seinen Nachfolgern hohen Ruhm erlangte. Schon bei ihrer Gründung besass dieselbe einen reichen Schatz an lateinischen und griechischen Handschriften, welche aus den säcularisirten Klöstern der Herzogthümer, besonders aus Cismar und Bordesholm, stammten. Zwei Gedenktafeln, die über einem Kamin in den hohen gewölbten Bibliotheks- räumen im Erdgeschosse des Schlosses Gottorp angebracht waren, feierten das für Schleswig - Holstein wichtige Ereigniss in erhabenen, vergoldeten Lettern folgendermassen: Artibus excellens pacis dux Janus Adolphus Condidit et libris istud conclave dicavit; Ille quidem numero libros et sedibus, at se Mansuro, donec domus haec erit, auxit honore, Si qua manet seris benefacti gratia sedes. Darunter: Ut pater ex imo Sleidanus gurgite vidit Pulchrum hoc vicino littore surgere opus, Dixit: io! nova iam Princeps habitacla Minervae Struxit et hospitium Cimbria facta deae est. 1) Vgl. oben S. 23. 2) Vgl. Heinrich Dose, Katalog der schleswig-holstein’schen Holzschnitzwerke und Intarsien im Thaulow-Museum, Kiel 1884, und die interessanten Abhandlungen über die Kunstschätze des Thaulow-Museums in der Kieler Zeitung, Jahrgang 1885. 3) Auch für die Kostümkunde sind diese Truhen von Wichtigkeit. 4) Ein unerreichtes Muster ist der oben S. 23 erwähnte Brüggemann’sche Altar. Andere Kunstwerke auf diesem Gebiete sind abgebildet und beschrieben bei Dr. Richard Haupt, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein. 3) Von seiner Sorgfalt für das Wohl seiner Unterthanen zeugen auch die scharfen Mandate aus den Jahren 1599, 1609 und 1614 zum Schutze des Publicums gegen eine Ausbeutung durch die Handwerker und Händler. Hierin war ihm schon sein Vater im Jahre 1568 durch eine Polizeiverordnung vorangegangen, welche besonders über das Verhältniss der Zünfte interessante Aufschlüsse giebt. Vgl. Sach, Gesch. d. St. Schleswig, S. 144 ff. 39