ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
manche Veränderungen an dem Schlosse selbst vor. Er liess den grossen, alten, verfallenen Thurm1), welcher zum Theile abgetragen werden musste, ausbessern und mit neuen Giebeln auszieren. In gleicher Weise wurde das Schloss auf der Aussenseite mit kleinen Giebeln und Statuen ausgeschmückt. Auch in den Innenräumen traten mannigfache Verbesserungen ein. Besonders vermehrte er die für den Hofhalt bestimmten Räume. Das schon unter seinem Vater im Jahre 1614 erbaute Ballhaus stattete er auf das Kostbarste aus2). In der alten Kanzlei wurde ein prachtvoller Audienzsaal mit einem Vorzimmer errichtet und ein Logirhaus, das sogen. Querhaus, für die Officiere und adeligen Hofjunker erbaut. Zugleich trug man Sorge für geräumige Einrichtungen für die Oekonomie, an welche damals oft grosse Anforderungen gestellt wurden3). In der Nähe des Schlosses, in Friedrichsberg, wurde eine Kirche errichtet (1650), deren Bau nacli der Anordnung des Herzogs Olearius zu leiten hatte t). Alle diese Bauten hatten jedoch nicht die Bedeutung für Gottorp wie die Gartenanlagen,, mit denen Friedrich das Schloss in der schönsten Weise umgab, nachdem schon Johann Adolf den Anfang gemacht hatte, die ehemals öde Umgebung zu verschönern. Gottorp bekam damit erst die für ein achtes Renaissanceschloss kaum ent- behrliche Zuthat. Nach dem Vorgange Italiens und Frankreichs war es Sitte geworden, die Schlossanlagen mit umfangreichen Gärten in Verbindung zu setzen. Aus alten Abbildungen können wir uns noch ein klares Bild von denselben machen, besonders aus der von Merian gestochenen, schönen Darstellung des Heidelberger Schlosses, die uns Gebäude und Gärten aus der Vogelperspective zeigt6). Bei diesen Renaissance-Gärten wurden die Gesetze der Architectur oftmals mit grösserer Strenge zur Anwendung gebracht als an den Gebäuden; sie waren in grösster Regelmässigkeit mit Lineal und Zirkel angelegt. Die Blumenbeete waren regelmässig abgetheilt, die Zier- bäumchen und Taxushecken in den verschiedensten Formen besclinitten. Ueberwölbte Laubgänge und Wein- spaliere fülirten an Springbrunnen, Statuen u. ä. vorbei zu Grotten, ausgemalten Gartenhäus’chen, Labyrinthen (Irr- gärten) und Fischteichen. Alles harmonirte mit der steifen Kleidertracht und dem gravitätischen Wesen jener Zeit. Erst später brach sicli eine mehr malerische Anlage, die zu Gottorp, wie es scheint, übrigens niemals ganz verschmäht wurde, allgemein Bahn. Friedrich begann mit seinen Gartenanlagen wahrscheinlich auf der kleinen, vor Gottorp gelegenen Halbinsel, der sogenannten Platte 6), auf welcher schon Johann Adolf den Anfang gemacht hatte. Südlich vom Schlosse, in der Nähe der Schlei, wo in früheren Jahrhunderten alte Befestigungen gewesen sein sollen, entstand ein zweiter Garten, welcher zur Unterscheidung von dem 1640 begonnenen „Neuwerk“, später „der alte Garten“ genannt wurde. Das Neuwerk wurde auf den im Norden des Schlosses liegenden, bewaldeten Anhöhen von dem viel- gereisten Gärtner Joh. Clodius7) entworfen und angelegt und hatte die grösste Ausdehnung. Aus dem Nord- portal führte eine mit prächtigem Eisengitter eingefasste, den Schlossgraben überspannende Brücke und eine breite, gerade, mit Hecken und hohen „Ipenbäumen“ bepflanzte, schattige Allee zum Eingang des Neuwerks. Nach der Schilderung von Zeitgenossen wetteiferten Natur und Kunst, diese Anlage mit zu dem Schönsten zu machen, was man an fürstlichen Residenzen sehen konnte. Die malerische Schönheit der Natur, die man durch Ausblicke und Ueberblicke von den zu diesem Zwecke geschickt gewählten Anhöhen genoss, wurde durch kunstvolle Anlagen und Gartenbauten mannigfachster Art ergänzt und belebt. Da gab es Terrassen, Labyrinthe, Alleen, Hecken, Rondele, Buschwerk mit Statuen, Grotten, Lauben mit Ruhesitzen, Lusthäuser, Kaskaden, Springbrunnen u. dgl. m. Besonders gerühmt wurde der grosse, 18 Fuss hohe Herkules aus Stein inmitten eines grossen Bassins, in welches der geflügelte, siebenköpfige, unter den Füssen des Halbgottes sich windende Drache Wasser spie. Von „Lust- häusern“ ist besonders ein Caroussel mit hölzernen Pferden, für Herren und Damen bestimmt, zu erwähnen. Auch das Gebäude für den oben beschriebenen grossen Globus befand sich im Neuwerk. Dasselbe wurde nach des Herzogs Angabe unter der Leitung des Olearius in einem besonderen Theile des Gartens, dem „Globus- 1) Siehe Tafel II, 1. 2) Dieses Ballhaus diente später als Schauspielhaus. 3) Von diesen wie den anderen Bauten zu Gottorp berichtet noch Dankwerth in seinem oben erwähnten Werke. 4) Vgl. A. Olearius, Holst. Chron. Buch XII, Cap. 3. Es ist gegenwärtig eine der Schleswiger Stadtkirchen. Ihre Entstehung verdankt sie einer Stiftung der Elisabeth Beling. 6) Der Plan zu diesem grossartigen und prächtigen Parke mit Blumenbeeten, Laubgängen, Brunnen, Bassins, Wasserkünsten, Grotten und zahlreichen Statuen war von Salomon de Caus entworfen. De Caus hat selbst seine Schöpfung in dem mit Kupfern ausgestatteten Pracht- werke „Hortus Palatinus“ beschrieben. Leider wurde diese herrliche Anlage noch vor ihrer Vollendung zerstört. — Ueber ähnliche Parkanlagen vgl. Jos. Kurtenbach, Architectura recreationis (Augsburg 1C80). 8) Hier lag wahrscheinlich früher die Kapelle Sunte Jürgen und Sunte Jobs, welche in Urkunden von 1518 (in der capellen vor Gottorp) und 1528 (der capellen ... negest vor Gottorp belegen) erwähnt wird. Noch 1512 gab Papst Julius II. allen Pilgern, welche diese Kapelle in bestimmten Zeiten besuchten, einen Ablass (Pontoppid. Annal. II, 739). Aber bei der Anlage des Parkes wird dieselbe nicht mehr erwähnt, scheint also damals nicht mehr bestanden zu haben. Vgl. Sach, Gesch. d. St. Schleswig, S. 94. 7) Von seinem Leben und seinen Schöpfungen berichtet die ziemlich umfangreiche Grabinschrift im Dome zu Schleswig. Dieselbe ist abgedruckt b. Sach, Gesch. d. Schlosses Gottorp II, 22. 44