ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
entschliessen, und nur auf wiederholtes Drängen seines Schwiegersohnes gestattete er seinem jugendlichen Sohne Christian Albrecht, an dem denkwürdigen Winterfeldzuge, den Karl Gustav von Jütland aus über das Eis nach Fünen unternahm (30. Januar 1658), sich zu betheiligen. In dem Frieden von Roeskilde (26. Februar 1658), der diesen Krieg für kuçze Zeit beendete, verlangte Karl Gustav für sich die Abtretung aller östlich des Sundes liegenden dänischen Provinzen und für seinen Schwiegervater, dessen Neutralität von König Friedrich III. nicht anerkannt worden war, und der desshalb unter vielen Gewaltthätigkeiten zu leiden hatte, eine Entschädigung. Auf Grund der letzten Forderung kam es dann am 2. Mai 1658 zu einem Vertrage, in welchem mit Zustimmung des dänischen Reichsraths die Lehenshoheit des Königs von Dänemark über das herzogliche Schleswig aufgehoben wurde. Am gleichen Tage wurde auch für den königlichen Antheil von Schleswig die Lehensverbindung gelöst, so dass von jetzt ab die Souverainität Schleswigs anerkannt war. Auf dem Rückzuge aus Schweden hielt sich König Karl X. Gustav wieder einige Tage auf Gottorp zum Besuche auf (2.—8. Juli) und empfing daselbst Gesandte von Fürsten und Städten. Auch die Königin hatte sich eingefunden und nahm bei ihrer Abreise ihren Bruder Christian Albrecht mit sich nach Schweden. Aber noch in demselben Jahre brach der Krieg wiederum aus, unter dem nun das Land schwer leiden sollte. Nach einander zogen die Bundesgenossen Dänemarks, kaiserliche, brandenburgische und polnische Truppen durch das Land, von denen besonders die Polen durch ihre Zuchtlosigkeit und ihre Brandschatzungen hervorragten, so dass dieser Krieg noch lange unter der Bezeichnung des „Polackenkrieges“ in der Erinnerung des Volkes erhalten blieb. Nur mit Mühe gelang es dem Herzog, wenigstens von den Bundesgenossen König Friedrich’s III. die An- erkennung seiner Neutralität zu erlangen; doch wurde sein Gebiet mit Ausnahme von Tönning durch die Bundes- truppen besetzt1). Als am 7. September der Vortrab des feindlichen Heeres unter dem kaiserlichen General Spork vor Neumünster erschienen war, verliess der Herzog am 14. September Gottorp und siedelte mit seiner Familie und dem ganzen Hofstaat in die Festung Tönning2) über, indem er den Obersten Plettenberg mit einem Regiment zu Fuss zurückliess. Am 28. September folgte Spork der Grosse Kurfürst, der an Gottorp vorüber nach Jütland zog. Am 5. October erschien dann der polnische General Czernecki mit seiner Armee, die meist aus Husaren, einigen Compagnien Tataren und Türken bestand, vor Gottorp und quartirte sich daselbst und in den umliegenden Dörfern ein. Sie lagen dort volle drei Wochen und verübten die grössten Greuelthaten. Selbst die Nähe der Festung schreckte sie nicht zurück. Als die Bauern sich mit ihren Pferden und ihrem Vieh hierher flüchteten, jagten sie dieselben mit blossen Säbeln in das Wasser des Burggrabens und nahmen von Pferden und Vieh, was ihnen beliebte. Nachdem dann die Polen nach Jütland weitergezogen waren, kamen am 27. Oc- tober die kaiserlichen und brandenburgischen Truppen, von denen die grösste Anzahl im herzoglichen Theile des Landes zurückblieb. Das Land wurde neuerdings gebrandschatzt; besonders aber hatten die Stadt Schleswig, wo Graf Montecuculi sein Hauptquartier aufschlug, und das Amt Gottorp zu leiden3). Am Morgen des 30. October plünderten die Kaiserlichen die Schlossmühle sowie den gegenüberliegenden alten Schlossgarten, nahmen dem alten Gärtner Clodius, den sie aus dem Bette trieben, seine ganze Habe, so dass er sich „in blossen Kleidern“ mit Weib und Kindern auf das Schloss retten musste. Auch das daranstossende Haus des Bibliothekars Olearius überfielen sie, obgleich eine vom Kurfürsten ertheilte „Salvaguardie“ an der Thüre angeschlagen war, hieben alle Schlösser aus den Thüren, rissen die eisernen Stäbe von den Fenstern, schlugen die Kisten entzwei, welche die Bauern und Pastoren der umliegenden Dörfer hineingebracht hatten, nahmen Alles hinweg und jagten die Bauern fort. Der Commandant von Gottorp trug Anfangs Bedenken, solchen Greueln zu wehren, indem er erklärte, dass nur die Festung, nicht aber die vor der Festung hegenden Häuser seinem Schutze anbefohlen seien. Endlich schickte er doch seinen Adjutanten „mit einer kleinen Rotte“ hinaus. Als dies die Bauern sahen, griffen sie zu Gabeln, Prügeln und Hebebäumen und schlugen unter die Gewaltthäter, so dass einige Reiter von den Pferden herabsanken. „Etliche Gottorp’sche Jungen“ liefen hinzu, nahmen Pferde und Pistolen und brachten sie auf das Schloss. Dieselben wurden auf Befehl des Commandanten wieder aus- geliefert, und der Adjutant, der „frisch unter die Vögel gehauen“, wurde von ihm übel empfangen und mit einigen Tagen Arrest bestraft, weil er „dessen keine Order“ gehabt hatte. Bald begannen auch die Verbündeten mit der Belagerung der Festung. An der Ostseite wurde auf dem Hesterberge eine starke Batterie aufgestellt und Approchen bis an den Burggraben getrieben. Auch auf der Westseite begannen sie sich zu verschanzen. Oberst Plettenberg unternahm aucli jetzt nichts, weil er den Befehl 1) Betreffs der im Nachstehenden geschilderten Vorgänge vgl. A. Olearius, Holst. Chronik Buch XII, Cap. 17 ff. 2) Eine Abbildung von Tönning mit seinem im Renaissancestil erbauten und mit fünf grossen Thürmen geschmückten Schlosse (vgl. oben S. 301 befindet sich in der Sciographia Cosmica von Daniel Meisner (Nürnberg). Auch Darstellungen von Gottorp und Tondern befinden sich in diesem Werke. 3) Vgl. hierüber die Aufzeichnungen des Stadtschreibers von Schleswig bei Sach, Gesch. d. St. Schleswig, S. 255. 47