ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
hatte, nur in der äussersten Noth feindlich vorzugehen1). Er berichtete an den Herzog nach Tönning, er traue sich nicht, die Festung zu halten, obgleich „Kraut und Loth“ nebst Proviant genug vorhanden war. Der Herzog eröffnete sofort durcli Gesandte Verhandlungen mit dem in Husum befindlichen Grossen Kurfürsten, welche am 15. November zu einem in Flensburg im Namen des Kaisers abgeschlossenen Vertrag führten, nach dem der Herzog Gottorp und die Stapelholmer Schanze räumen und sich verpflichten musste, die Schweden nicht zu begünstigen, wogegen ihm die Rückgabe des Schlosses nach Beendigung des Krieges zugesichert und die Souverainität Schleswigs garantirt wurde. Alsbald besetzten nach dem am 16. November erfolgten Abzug Plettenbergs die Kaiserlichen und Brandenburgischen unter dem kaiserlichen Oberstlieutenant Franz v. Jungheim in einer Stärke von 400 Mann die eigentlichen Festungswerke und den „Unterplatz“ von Gottorp. Der „Obertheil“, in welchem sich der grösste Theil der Bibliothek und der Kunstkammer nebst vielen kostbaren Möbeln befanden, blieb unter der Aufsicht des Olearius und herzoglicher Beamter. Das obere Thor wurde von herzoglichen Trabanten besetzt. Die Lage des Herzogs besserte sich durcli diesen Vergleich nicht. Der König von Dänemark, dem die „Aufliebung der Lehenshoheit über das herzogliche Schleswig empfindlich war“, achtete ihn nicht, da ihn der Kurfürst einseitig abgeschlossen hatte. Sobald daher die Kopenhagen von Seiten der Schweden drohende Gefahr vorüber zu sein schien, besetzte er die herzoglichen Aemter, sprach die Geistlichen am Dom zu Schleswig von ihrem dem Herzog geleisteten Eid los und drohte sogar mit einer Belagerung von Tönning, um den Herzog zu einem Verzichte zu zwingen (Frühjahr 1659). Vergeblich wandte sich Friedrich in seiner Bedrängniss an den Kurfürsten um Beistand. Derselbe vermochte trotz des besten Willens nichts für ihn zu thun. Als er auf seinem Rückzuge aus Jütland sich vier Tage (20.—24. August) auf Gottorp aufliielt und das mit fürstlichem Glanze und den Schätzen der Kunst und Wissenschaft, welche doch „besten Theiles nicht zur Stelle, sondern an sicheren Orten gebracht waren“, ausgestattete Schloss in Augenschein nahm, sprach er daher sein Bedauern darüber aus, mit einem so „kunst- liebenden und gelehrten Fürsten“ nicht in Frieden leben zu können, und wiederholte dies zu verschiedenen Malen, besonders bei der Betrachtung des Globus, in dem er „stundenlang die Bewegung der Gestirne betraclitete und an allem sein sonderliches Gefallen“ äusserte. Der Kunstkammer schenkte er sogar einzelne „Kunststücklein“ darunter zwei kostbare Achatsteine, „so beide lieblich anzuschauen“ waren. Auch der König Friedrich III. nahm nicht „ohne sonderliche Ergötzung“ die Kunstkammer in Augenschein 2). Ehe noch die Verhältnisse sich günstiger gestalteten, starb der Herzog am 10. August 1659 zu Tönning, ohne sein Stammschloss wiedergesehen zu haben, nachdem er 43 Jahre lang die Regierung des Landes geführt und „den grössten Wechsel der Ereignisse gesehen hatte“. Das treue Volk bewahrte noch lange sein An- denken; der kunstliebende Fürst war ihm auch ein guter Landesvater gewesen, der in gleicher Weise Nachsicht und Strenge für die Volkswohlfahrt geübt hatte. So milde und tolerant er den kirchlichen Streitig- keiten gegenüber sich verhielt — er gestattete z. B. den aus den Niederlanden auswandernden Remon- stranten, die dort von den strengen Calvinisten bedrückt wurden, sich in seinem Gebiet niederzulassen und Friedrichsstadt anzulegen (1621—1623) —, so unnachsichtlich verfuhr er, wo nur Strenge nützen konnte. Nach der grossen Sturmfluth vom 11. October 1634, welche furchtbare Verheerungen anrichtete — es gingen in einer Nacht ungefähr 15 000 Menschenleben zu Grunde —, liess er z. B. unter grosser Härte durch die verarmten Einwohner Deichbauteu zum Schutz des Landes aufführen, welclie aber bald wieder von den Fluthen zerstört wurden. Auch dem Schutze der heimischen Industrie wandte er seine Fürsorge zu. So wurde die Einfuhr holländischer Kasten und Schränke von ihm und Christian IV. (1636) „bey Straff ein hundert Reichsthaler“ als „unnötllig“ verboten. In Wirklichkeit waren auch die Schnitzereien, besonders das Blattwerk an den Schränken der Schleswig- Holstein’schen Renaissance viel schöner und feiner ausgeführt als die oft flüchtigen und schwulstigen Arbeiten besonders der holländischen Spätrenaissance3). Da nach dem Tode dieses trefflichen Fürsten, dessen Wahlspruch lautete: „ Virtutis gloria merces“, der Krieg noch fortdauerte, so konnte seine Leiche nicht sofort in der Fürstengruft im Dome zu Schleswig beigesetzt werden. Erst nach Abschluss des Friedens von Kopenhagen wurde die Ueberführung vorgenommen (26. September 1660). Zuerst wurde sie auf das Schloss zu Husum gebracht, bis in Schleswig alle Vorbereitungen getroffen waren, traf dann am 29. Januar 1661 mit prächtigem Trauergeleite auf Gottorp ein und wurde am folgenden Tage unter 0 Den Verbündeten scheint dies nicht unbekannt gewesen zu sein. Wenigstens setzte sich Montecuculi und sein Stab unbesorgt den Geschützen der Festung aus, wobei die Aeusserung fiel: „Wenn Oberst Plettenberg böse wäre, so könnte er uns schön anblasen !“ 2) Bei beiden Fürsten regten die Sammlungen Friedrich’s ähnliche Unternehmungen an. König Friedrich III. legte den Grund zu dem jetzt noch in Kopenhagen bestehenden ethnographischen Museum, und der Grosse Kurfürst war seitdem eifrig bemüht, „rare und alte Monumenta“ zu sammeln, die aber leider durch eine Feuersbrunst bald darnach zerstört wurden. 3) Eine der besten Leistungen auf diesem Gebiete ist der in Spätrenaissance ausgeführte Meldorfer Kirchenschrank, welcher übrigens manche Aehnlichkeit mit den holländischen Arbeiten zeigt. Vgl. die Beschreibung desselben in der Kieler Zeitung (1885 Nr. 10 955). 48