ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
 dennoch der grosse Gott der hohen Häupter Herzen dahin einigen und lenken, dass doch bald ein beständiger Friede erfolge und wir unsere eigen Herrschaft bald wieder bekommen mögen, wozu uns der grosse Gott aus Gnaden verhelfen wolle. Amen.“ J) Man erkennt aus den letzten Worten die warme Anhänglichkeit an das vertriebene Fürstenhaus, auf dessen Rückkehr man immer noch hoffte. Der junge Herzog Karl Friedrich befand sich während seiner Minderjährigkeit in Schweden. Als er volljährig geworden war, übernahm er selbst die Regierung (28. Januar 1716), allerdings ohne einen Fuss breit des Landes zu besitzen. So lange Karl XII. noch lebte, erwartete er und seine Anhänger von ihm die Wiederherstellung der alten Verhältnisse. Besonders als Karl XII. aus der Türkei plötzlich in Stralsund eingetroffen war, erwachten die frohesten Hoffnungen; nachdem aber der junge König in den Laufgräben von Friedrichshall durch eine Kugel den Tod gefunden liatte (11. December 1718), war die letzte Stütze gebrochen. Am 3. Juli 1720 schloss Schweden den Frieden zu Friedrichsburg, in dem es sich verpflichtete, die Ansprüche des verstorbenen Herzogs nicht zu fördern. Gleichzeitig wurde dem Könige von Dänemark durch eigene Garantie- acten von Frankreich (26. Juli) und England (28. August) der fortwährende ruhige Besitz des herzoglichen Theiles von Schleswig zugesichert. Karl Friedrich ging nun nach Hamburg und suchte von dort aus Hülfe in Deutschland. Kaiser Karl IV. trat auch für ihn ein und erliess zu seiner Wiederherstellung Befehle an den König Friedrich IV., welcher als Herzog von Holstein zugleich deutscher Reichsfürst war. Dieses Eingreifen des Kaisers hatte wenigstens die Folge für den Herzog, dass er seinen Antheil an Holstein zurückbekam. Mit Beginn des Jahres 1721 trat Karl Friedrich in den Besitz desselben und erhob Kiel zu seiner herzoglichen Residenz. Gottorp und Schleswig aber waren und blieben verloren. Durch ein Patent vom 22. August 1721 erklärte der König, dass er sich „wegen der treu- losen Handlungsweise der herzoglichen Regierung bewogen gefunden habe, den bisher Gottorp’schen Antheil von Schleswig als eine in beschwerlichen Zeiten unrechtmässiger Weise der Krone Dänemark abgerissene Pertinenz wieder in Besitz zu nehmen und mit dem königlichen Antheil wieder zu vereinigen“. Am 4. September 1721 leisteten die Prälaten und Ritter auf dem Schlosse Gottorp dem Könige im Beisein des Kronprinzen den Huldigungs- eid, welcher dahin lautete, „dass man den König für den alleinigen souverainen Landesherrn erkenne und ihm, sowie auch seinen königlichen Erbsuccessoren secundum tenorem legis regiae treu, hold und gewärtig sein wolle“. Gleichzeitig wurden die Gottorp’schen Beamten im Lande beeidigt. Die Eidesverweigerung und Proteste einzelner Beamten und Corporationen hatten keinen Erfolg. Die Gedanken des unglücklichen Herzogs Karl Friedrich blieben übrigens unausgesetzt auf die Wiederer- werbung seines Stammschlosses und seines Antheils von Schleswig gerichtet. Im März 1721 ging er nach Petersburg, um Peter den Grossen um Beistand zu bitten. Der russische Czar setzte es auch beim Friedens- schlüsse zu Nystädt (10. September 1721) durch, dass ihm bis zu einem Wiedererwerbe Schleswigs von Schweden ein Jahresgehalt von 50 000 Thalern bewilligt wurde. Er selbst zahlte ihm eine Rente von 25 000 Thalern. Aucli wurde ihm von Schweden und Russland (24. Februar 1724) der Titel „Königliche Hoheit“ zuerkannt. Die Verbindung mit Russland befestigte sich noch mehr durch die Verlobung des Herzogs mit des Kaisers ältester Tochter Anna, auf welche dann nach Peter’s Tod die Vermählung folgte. Schon rüstete sich der Czar zu einem Kriege für den Herzog, als er am 8. Februar 1725 starb. Seine Gemahlin Katharina setzte die Vorbereitungen fort, aber auch sie hinderte der unerwartete Tod (17. Mai 1727) an der Durchführung. Wiewohl die Hoffnungen Karl Friedrich’s damit gänzlich schwinden mussten, war er dennoch selbst gegen grosse Summen Geldes und andere Entschädigungen nicht zu einer Verzichtleistung zu bewegen. Auch die Nachfolge in Schweden, welche ihm nach dem Tode der jüngsten Schwester Karl’s XII., Ulrike Eleonore, zufalleu sollte, betrachtete er nicht als Ersatz für das von seinen Vätern mit so viel Liebe und Kunstsinn ausgestattete Stammschloss2). Er starb am 18. Juni 1739 auf dem Gute Rolfshagen bei Oldesloe, nachdem ihm seine Gemahlin Anna schon am 15. Mai 1728 im 21. Lebensjahre vorangegangen war. Ihre Leiche brachten damals russische Kriegsschiffe nach Petersburg. Karl Friedrich aber wurde in der Stiftskirche zu Bordesholm beigesetzt3). Für Karl Priedrich’s unmündigen Sohn Karl Peter Ulrich (geb. 21. Februar 1728) eröffneten sich Aussichten auf eine grosse Zukunft. Die Schwester seiner frühverstorbenen Mutter, die russische Kaiserin Elisabeth, liess ihn 1742 nach Petersburg kommen. Als Ulrike Eleonore von Schweden kinderlos gestorben war (1741), hatte der schwedische Reichstag den jungen Herzog zum Thronfolger gewählt. Elisabeth bot ihm 1) Vgl. Sach a. a. 0. S. 284 ff. 2) Karl Friedrich war als der Sohn der älteren Schwester Karl’s XII., Hedwig Sophia, nach des Königs Tod der nächste zur Erbfolge in Schweden, und auch Karl XII. betrachtete ihn als seinen Nachfolger. 3) Zur Geschichte des Herzogs Karl Friedrich vergleiche die Zeitschrift der Gesellschaft für die Geschichte der Herzogthümer Schlesw.- Holstein und Lauenburg, III. Bd., Kiel 1873. — Ueber sein Grabmal vgl. Kobert Schmidt, Die ehemalige Stiftskirche zu Bordesholm, Darmstadt 1881. 58