ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
nun die Thronfolge in Russland an, worauf er auf Schweden verzichtete 4), zur griechischen Kirche übertrat und zum Grossfürsten von Russland ernannt wurde. Nach Elisabeth’s Tod (5. Januar 1762) folgte er als Peter III. auf dem russischen Throne. Peter’s Gemahlin Katharina II., welche nach seinem Tode (17. Juli 1762) die Regierung Russlands übernahm, führte für ihren unmündigen Sohn Paul (geb. 1. October 1754) als Herzog von Holstein-Gottorp die Verhandlungen über die Schleswig-Holstein’schen Angelegenheiten fort. An einen Wiedererwerb des schleswig’schen Theiles konnte man freilich nicht mehr im Ernste denken, seitdem das Gottorper Haus auf den russischen Thron erhoben worden war. Auch der Uebertritt zur griechischen Kirche war im Lande ungern gesehen worden. Schon Christian VI. von Dänemark, welcher im Jahre 1730 seinem Vater Friedrich IV. gefolgt war, hatte den Weg der Unter- handlungen eingeschlagen und sich zu einer Abtretung der Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst2) gegen den Gottorp’schen Antheil von Holstein erboten. Während der Regierung seines Sohnes Friedrich V. (1746—1766) wurden neue Unterhandlungen mit dem russischen Hofe angeknüpft, welche allerdings erst nach seinem Tode unter seinem Sohne, dem jugendlichen Könige Christian VII. (1766—1808), durch den Vertrag zu Kopenhagen (22. April 1767) beendet wurden. Katharina verzichtete als Vormünderin ihres Sohnes auf den herzoglichen Antheil in Schleswig und gab ihre Einwilligung zu dem Austausche des herzoglichen Theiles von Holstein gegen Oldenburg und Delmenhorst3). Als dann der Grossfürst Paul volljährig geworden war (1773), wurde dieser bis dahin geheim gehaltene Vertrag vollzogen und das Land am 16. November 1773 in feierlicher Weise4) dem Könige Christian VII. übergeben. Mit dieser Vereinigung hörte jener eigenthümliche, unerquickliche Zustand auf, welcher durch die bisherige gemeinsame Regierung des königlichen und herzoglichen Hauses, also zweier sicli meist feindselig gegenüberstehenden Landesherren auf Grund des „up ewig ungedeelt“ geschaffen worden war. Dieses Verhältniss hatte das Land schwer geschädigt, und in soferne war die im Jahre 1773 erfolgte Lösung des schon Jahrhunderte alten Conflictes als der Anfang einer gedeihlicheren und ruhigeren Entwickelung des Landes zu begrüssen. Zuvor hatte noch Katharina, welche eine grosse Vorliebe für Holstein hegte, weil sie hier auf einem Gute ihrer Mutter die erste Jugend verlebt hatte, während ihrer vormundschaftlichen Regierung die alten Traditionen des Gottorper Hauses wieder aufgenommen, indem sie eifrig für das Aufblühen der Kieler Universität Sorge trug. Sie führte Gebäude für die Bibliothek und Anatomie auf, liess geräumige Hörsäle einrichten, die Sternwarte bauen und berief ausgezeichnete Gelehrte an die Hochschule 5), — fürwahr ein würdiger Abschied des für grössere Aufgaben bestimmten Herrscherhauses von dem Lande, in welchem seine Wiege gestanden hatte! e. Gottorp unter den dänischen Königen (1721—1864). Durch die Vertreibung des herzoglichen Hauses aus Schleswig-Holstein hat das Land einen schweren Verlust erlitten. Gottorp, das bis dahin den künstlerischen und geistigen Mittelpunkt gebildet hatte und von dem Förderung und Anregung besonders auch der einheimischen, dem Lande eigenthümlichen Kunstweisen ausgegangen war, sank zu einem Provinzialschlosse herab, für welches das anfängliche, freilich immer nur oberflächliche In- teresse des königlichen Hauses mit den Jahren mehr und mehr erkaltete, bis es sich schliesslich ganz verlor. Die mannigfachen Kunstschätze wurden allmählich fortgeführt, die Anlagen verwilderten, und besonders die Garten- häuser verfielen, und nur hin und wieder hören wir von Restaurationen an den Gebäuden oder von einem Aufenthalt von Mitgliedern der königlichen Familie auf dem einstmals durch einen so glänzenden Hoflialt aus- gezeichneten Fürstensitze. Statt der Schlossherren, die mit Liebe und Sorgfalt das Alte zu erhalten und seinen Glanz durch Neuschöpfungen zu vermehren suchten, residirten hier nun Statthalter, denen man zum Theil wohl lebhafte Fürsorge für das Wohl des Volkes zusprechen muss, die aber den persönlichen Antrieb, in dem Sinne der alten Herzöge zu wirken, an einem für sie durch keine Traditionen theueren Orte nicht empfinden konnten; und wenn sie auch zum Theile bestrebt waren, die frühere Bedeutung des Schlosses wieder herzustellen und 1) In Schweden wurde dann für ihn der Bischof von Lübeck, Adolf Friedrich, ein Sohn des früheren Administrators Christian August (vgl. S. 57) gewählt. Sein Geschlecht behauptete den schwedischen Thron bis zum Jahre 1818. 2) Ueber die Erwerbung dieser Grafschaften vgl. oben S. 49 ff. 3) Diese Erwerbungen übertrug dann Russland im Jahre 1774 an den Bischof von Lübeck, Friedrich August, einen jüngeren Sohn des früheren Administrators Christian August als Herzogthum Oldenburg (Grossherzogthum seit 1813). 4) Vgl. A. C. Lindenhan, Darstellung der Streitigkeiten Dänemarks mit Holstein-Gottorp vom Jahre 1714—1773 (Prov.-Berichte 1834), wo ein eingehender Bericht über diesen Akt gegeben ist. 6) Vgl. die erste topographische Beschreibung des Herzogthums Holstein oder „Nachrichten von denen in diesem Herzogthum liegenden Städten, Flecken u. s. w.", herausgegeben von Joh. Heinrich Schulze, Herzogl. Holst. Hof-Commissar. Kiel 1772 (das Titelbild enthält eine Ansicht der Stadt Kiel und darüber das Portrait des Grossfürsten Paul Petrowitsch). 50 8*