ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Side af 143 Forrige Næste
sehen ist. Eine 2{ in im Durchmesser haltende Bronceschale, deren oberen Rand acht einst wasserspeiende Löwen- köpfe mit herausgestreckten Zungen schmücken, erhebt sich in demselben auf l-* - m hohem Sockel. Nördlich hiervon betreten wir den Glanzpunkt der ganzen Anlage. Von Delphinen, Muscheln und Seepflanzen eingefasste Cascaden erheben sich; auf der Höhe bläst der oben erwähnte Steintriton *) noch immer in sein Horn, mit schlechtem Rechte, denn das fröhliche Rauschen und Plätschern der Wasser über den breiten Steinstufen ist längst verstummt. Ein kleiner, mit zwei jonischen Säulen gezierter Antentempel, an dessen Nordwand sich ein musehelförmiges Becken mit einem Wasserspeier befindet, schliesst noch das ganze Bauwerk nach obenhin ab. Eine Ruhebank in demselben mag oft zu träumendem Hinhorchen nach den Wasserfällen eingeladen haben. Hinter diesem Tempel dehnt sicli ein Fischteich aus, durch den einst die Wasserwerke gespeist wurden. Noch am besten von den wenigen Ueberbleibseln verschwundener Herrlichkeit ist dieses im Geschmack der Spätrenaissance ausgeführte „Wassertheater“ erhalten, welchem in Schleswig-Holstein kaum viele an die Seite gestellt werden können. Und selbst diesen wenigen Resten einst nach französischen Vorbildern geschaffener Anlagen, wohin im Sommer zahl- reiche Sonntagsspaziergänger ihre Schritte lenken, droht der gänzliche Untergang, wenn nicht bald Hülfe kommt2). Westlich hiervon befindet sich ein von einer verwitterten Backsteinmauer umzogener Gemüsegarten, dessen Pforten noch den Namenszug des herzoglichen Erbauers tragen; hinter ihm stand einst der „grosse Herkules“ mit der überwundenen Hydra zu seinen Füssen, aus deren enthaupteten Hälsen Wasserstrahlen hervorschossen. Nichts mehr lässt hier den einstigen Lustgarten vermuthen. Die Statuen und Vasen, welche vordem aus dem Grün der hohen, beschnittenen Hecken hervorleuchteten, sowie die sonstigen zahlreichen, unter der Regierung der Herzöge aufgestellten und meistens von den Bildhauern Cornelius und Johann von Mander geschaffenen Bildwerke, mit denen der ganze Park in verschwenderischer Weise geziert war, sind längst verschwunden. Auch von den ehemaligen Bassins, Fontainen und wasserspeienden Bleifiguren ist keine Spur mehr zu entdecken, und von der Amalienburg3), der Ringelbahn, der Orangerie, dem Globushause und anderen „Lustbauten“ hat sich kein Stein erhalten. Nicht einmal eine Gedenktafel giebt ihren einstigen Platz an. Verwaist, in stiller Ruhe, aber reich an Erinnerungen liegen die wenigen Reste ehemaliger Herrlichkeit da und erregen in uns den Wunsch, dass die Gartenbaukunst in diesem Erdenwinkel, der ihr die Herrschaft so leicht macht, wieder mit ihrem heitern Zauber walten möge. Mit freudigem Interesse gewahrt man jetzt noch, wie wohl sich die Gartentechniker ^j welche diese Anlagen schufen, darauf verstanden haben, die natürliche Anmuth dieser Gegend in den Dienst ihrer Kunst zu ziehen. Will man auch diese Anlagen nicht in dem früheren grossartigen Umfange wiederherstellen — es müsste denn eine grosse, kaum zu erwartende Umwandelung mit Gottorp vor sich gehen —, auch in bescheidener Re- stauration würden sie dem Besucher eine Fülle des edelsten Naturgenusses erschliessen. Von gleich anmuthigem Character wie die unmittelbare ist auch die weitere Umgebung Gottorps. Mit Vorliebe suchen deshalb die Schleswiger die schattigen Wege auf den im Norden vorliegenden Höhen auf, um von ihnen aus sich an den mannigfaltigen Ausblicken auf Schloss und Stadt, die blaue Wasserfläche der Schlei und auf das gesegnete Land ringsum zu erfreuen. Die Natur ist hier, wie an der ganzen Ostküste Schleswig- Holsteins, reich an ansprechenden und sinnigen Landschaften und reizenden Idyllen. Bald bietet sie uns in anmuthigem Wechsel der Scenerie den Anblick schmucker Dörfer inmitten wogender Getreidefelder, bald den eines wohlerhaltenen, alten Herrensitzes, bald wieder das Bild gewerbreicher Städte. Ueberall treten uns kleine, in sich abgeschlossene Stimmungsbilder entgegen. Gewaltige Natureindrücke darf der Reisende hier freilich nicht erwarten; denn die Natur bietet nicht wie 1) Vgl. S. 54. 2) Den Itzehoer Nachrichten zufolge (Mai 1886) hat die Königl. Begierung in einem Schreiben an den Magistrat zu Schleswig mitgetheilt, dass kein eigentlicher Fond für die Unterhaltung der alten Wasserkünste vorhanden sei, und auf die Gefahr hingewiesen, welche eventuell entsteht, wenn der Magistrat nicht selbst für die Unterhaltung dieser Denkmäler einer Glanzperiode Schleswigs Sorge trage. 3) In der Nähe der ehemaligen Amalienburg, deren Platz jetzt vorn Müitärlazareth eingenommen wird, hat man vor einiger Zeit eine interessante Steinplatte von ca. 1 m Länge und reichlich Yam Höhe gefunden, die ein gut gearbeitetes Basrelief zeigt und sich nun auf dem Militärkirchhofe befindet. Man erblickt darauf eine auf der Erde liegende, fast nackte junge Frau, deren rechte Hand und rechter Fuss durch eine Gliederkette an den untern Stamm eines starken Baumes gefesselt sind, während ein Knäbchen, anscheinend weinend, in Brusthöhe auf ihrem längs dem Körper hingestreckten linken Arme ruht. Am Fussende, heraldisch links gesehen, läuft ein Wolf mit einem zweischneidigen Schwert im Maule fort, ein Lamm dagegen ruht daselbst zusammengerollt. Ohne Zweifel gehört dies Stück einem grösseren Gebilde an, das vielleicht als Fries irgendwo einmal eine Wand geschmückt haben dürfte, und wird die Annahme gewiss zutreffend erscheinen, dass der ursprüngliche Platz desselben in der Amalienburg gewesen ist. 4) Einige Notizen aus den Gottorper Amtsrechnungen über die bereits im historischen Theil dieser Monographie erwähnten Gartenkünstler mögen hier Platz finden: 1655 werden für 10 Gesellen des herzogl. Gärtners = 613 Thl. ausgezahlt. 1656 wird der Lustgärtner Johannes Clodius genannt, erhält das gewöhnliche Korbgeld mit 8 Rthl. und für eine Gartenscheere, die er aus Friedrichstadt verschrieben, 5 Rthl. 24 Schlg. Gottorffer Ambtregister 1656 (Acta A. XXIV, Nr. 1017). 1653 wird ein Gärtner Hinrich Vache (Acta A XXIV, 2288) genannt. 1681 erhält der Gärtner Michael Gabriel Tarter 200 Thl. p. A. 1689 wird Johann Kempen zum Gärtner des Neuwerks ernannt, und vom 2. Aug. desselben Jahres datirt die Bestallung des Gärtners Peter Wulfen. 82