Die Petroleum- Und Benzinmotoren, ihre Entwickung, Konstruktion und Verwendung
Ein Handbuch für Ingenieure, Studierende des Maschinenbaus, Landwirte und Gewerbetreibende aller Art
Forfatter: G. Liecfeld
År: 1894
Forlag: Druck und Verlag von R. Oldenbourg
Sted: München und Leipzig
Sider: 226
UDK: 621.43
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
140
Siebentes Kapitel.
und bringt den gesamten Inhalt der Ladung in Wirbelbewegung,
welche gerade dann am stärksten ist, wenn die Flamme den Ein-
strömungskanal durchmessen hat und sich dem Inhalte des Lade-
raumes mitteilt. Zu der Geschwindigkeit, mit welcher sich die Ent-
zündung von Gas- zu Gaskörperchen im ruhenden Gemisch der
Ladung fortpflanzen würde, kommt hier also noch die der mecha-
nischen Bewegung der Gasarten selbst hinzu.
Ein unter diesen Umständen genommenes Diagramm zeigt die
von den Deutzer Gasmotoren her bekannte Form.
Legt man andererseits den Einströmungskanal für das Gemisch
so, dafs bei der eingeleiteten Verbrennung die Ladung selbst möglichst
wenig in Bewegung gesetzt wird, führt also den Einlafskanal nicht
zentral in den Cylinder, sondern quer zur Achse desselben, tan-
gential zum Cylindermantel, so wird nur ein sehr geringer Teil
der Ladung von dem Strom aus dem Zündkanal beeinflufst; es setzt
sich nur eine Schicht von begrenzter Dicke, der Breite des Einlafs-
kanales entsprechend, in kreisende Bewegung, und nur für diese
Schicht macht sich der beschleunigende Einflufs der mechanischen
Bewegung auf die Verbrennung geltend. Nimmt man von einem
derartig eingerichteten Motor ein Indikator-Diagramm, so hat dasselbe
nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit dem vorerwähnten, sondern
es zeigt sich, dafs das höchste Anwachsen des Druckes erst gegen
Mitte des Hubes und noch später eintritt; hieraus folgt, dafs die
Brennzeit der Ladung sich unter diesen Umständen weit über den
halben Kolbenhub ausgedehnt hat. Ein Motor mit derartigem Ein-
lafskanal äufsert natürlich nur geringe Kraft und wäre für die
praktische Benutzung völlig unbrauchbar.
Aus den Diagrammen der Gas- und Petroleummotoren
darf man also keine. Rückschlüsse auf die eigentliche Brenn-
geschwindigkeit eines Gasgemisches, d. h. die Geschwindigkeit, mit
welcher sich die chemische Verbindung von Gas- zu Gaskörperchen
in ruhendem Gemisch fortpflanzt, ziehen.
Nach den Versuchen von Malard & Le Chatelier hat das
höchst brennbare Gemisch aus Leuchtgas und Luft bei seiner
Verbrennung in Röhren nur eine Brenngeschwindigkeit von 2,6 m
in der Sekunde. Mit zunehmendem Luftgehalt nimmt die Brenn-
geschwindigkeit noch ganz erheblich ab, so dafs man bei Verwen-
dung dünner Gemische die im Rohr brennende Flamme als leuch-
tenden Schein langsam herniederschweben sieht, wenn der Versuch
in Glasröhren vorgenommen wird.