Die Petroleum- Und Benzinmotoren, ihre Entwickung, Konstruktion und Verwendung
Ein Handbuch für Ingenieure, Studierende des Maschinenbaus, Landwirte und Gewerbetreibende aller Art
Forfatter: G. Liecfeld
År: 1894
Forlag: Druck und Verlag von R. Oldenbourg
Sted: München und Leipzig
Sider: 226
UDK: 621.43
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Ältere Benzinmotoren.
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Kohlenwasserstoffen betrieben werden könnten. Trotzdem also die
Verwendbarkeit der leichten flüssigen Kohlenwasserstoffe, des
Petroleumäthers, des Gasolins, Benzins etc. zur Krafterzeugung nicht
unbekannt war, vergingen doch noch mehrere Jahrzehnte, bis der-
artige Maschinen zur praktischen Ausführung gelangten.
Wenn man davon absieht, dafs die um das Jahr 1867 auf den
Markt gebrachte »atmosphärische« Gaskraftmaschine der damaligen
Firma Otto & Langen mehrfach mit sogenanntem Gasolingas betrieben
wurde, welches schon damals einfach durch Ansaugen der Betriebs-
luft durch eine Gasolinschicht erzeugt wurde, so ist als erste
gangbare Benzinmaschine der im Jahre 1873 an die Öffentlichkeit
gebrachte Motor des Maschinenfabrikanten Julius Hock in Wien zu
erwähnen.
Die Bezeichnung dieses Motors als Petroleummaschine war nicht
eine korrekte zu nennen, es wurde damit mehr versprochen, wie
gehalten werden konnte; denn nicht Petroleum, sondern Benzin
diente als Brennstoff für den Motor. Die Folge ist gewesen, dafs
alle Fabrikanten, welche später Benzinmotoren anderer Konstruktion
bauten, dieselben auch unter der Flagge »Petroleummotor« segeln
liefsen. Heute, nachdem wirkliche Petroleummotoren erfunden sind,
mufs nun, um Irrtümer zu vermeiden, in den Ankündigungen
hervorgehoben werden, dafs nicht Benzin, sondern wirkliches
»Lampenpetroleum« zur Anwendung gelangt.
Der in Figur 2 dargestellte
Hocksche Benzinmotor '
arbeitete ganz nach dem Prinzip der Lenoirschen Gasmaschine: der
Arbeitskolben saugt auch hier während eines Teiles seines Hubes
Explosionsgemisch an, dasselbe wird entzündet und treibt den Kolben
— Arbeit verrichtend — bis an den toten Punkt. Das Explosions-
gemisch bildet sich aus Luft und zerstäubtem Benzin, indem durch
Düse G Luft und durch Düse 1) im Innern des Cylinders Benzin an-
gesaagt wird. Luft und Benzinstrahl treffen beide rechtwinklig auf-
einander, das Benzin zerstäubt und beide verwandeln sich in ein
explosibles Gemisch. Die Entzündung wird durch eine Gasolingas-
fiamme bewirkt, welche sich im Zündmoment bildet, indem ein Strahl
dieses Gases an der konstant brennenden Flamme vorbei, gegen
eine im Cylinderboden angebrachte Klappe gerichtet wird. Die Klappe
liegt infolge der Saugwirkung des Kolbens nur lose auf und wird
sich soweit lüften, dafs die Flamme mit dem Inhalt des Laderaumes