Die Petroleum- Und Benzinmotoren, ihre Entwickung, Konstruktion und Verwendung
Ein Handbuch für Ingenieure, Studierende des Maschinenbaus, Landwirte und Gewerbetreibende aller Art
Forfatter: G. Liecfeld
År: 1894
Forlag: Druck und Verlag von R. Oldenbourg
Sted: München und Leipzig
Sider: 226
UDK: 621.43
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Neuere Benzinmotoren.
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Benzinmotor der Gasmotorenfabrik Deutz.
Der Motor gehört zu jener Gattung, bei welcher die Betriebsluft
zu ihrer Sättigung mit Benzindämpfen den Benzin vorrat in feiner
Zerteilung durchstreicht. Der Sättigungsgrad der Luft ist ein der-
artiger, dals ein leuchtend brennendes Gemisch gebildet wird, dem
nochmals Luft zugeführt werden mufs, damit ein unter Druckent-
wicklung verbrennendes Gemisch entstehe.
Abgesehen von dem Verdampfapparat, welcher ganz unabhängig
vom Motor ist und in einem gesonderten Raum aufgestellt werden
kann, ist dieser Motor den bekannten Gasmotoren derselben Fabrik
sehr ähnlich; er unterscheidet sich von ihnen nur dadurch, dafs
der Schieber, welcher dort die Gemischzufuhr und die Zündung
bewirkt, fortfällt. Für die Gemischbildung sind liier zwei Hähne
L und B (Fig. 18) und für den Einlafs des Gemisches in den Cylinder
das selbstthätige Ventil W (Fig. 19) angeordnet. Die Zündung ist
eine elektrische, der Strom wird aber nicht durch eine Dynamo-
maschine oder eine galvanische Batterie erzeugt, sondern durch
einen magnet-elektrischen Apparat.
Der Benzin-Verdampfapparat (Fig. 17 und 17 a) besteht aus dem
Behälter A zur Aufnahme des Benzins, dessen Inneres durch Rohr D
mit dem Motor und durch C mit der äufseren Luft in Verbindung
stellt. Das Rohr C endigt am Boden des Behälters in einer Brause.
Beim Ansaugen des Arbeitskolbens macht sich das im Cylinder
gebildete Vakuum auch im Behälter geltend und veranlafst die
äulsere Luft, den Druck der Flüssigkeitssäule im Rohr zu überwinden,
aus der Brause in feiner Zerteilung auszutreten und die Benzin-
schicht zu durchstreifen, wie in Fig. 17 angedeutet. Der Behälter A
ist mit einem Mantel M umgeben, welcher im Winter zum Vor-
wärmen des Benzins mit warmem Wasser gefüllt werden kann und
dann während des weiteren Betriebes vom abströmenden warmen
Kühlwasser des Motors durchflossen wird. Auch der Boden des
Behälters kann nach Bedarf durch die Auspuffgase geheizt werden,
indem letztere, wie in Fig. 17 a angedeutet, durch den Doppelboden K
zu leiten sind.
Zur Erkennung des Benzinstandes im Behälter dient der
Schwimmer S'. Die Füllung erfolgt am besten durch eine kleine
Handflügelpumpe, welche in die Rohrleitung zwischen dem Benzin-
behälter A und dem Benzinfafs eingeschaltet ist, mit Hilfe derselben
kann die Überleitung des Benzins jederzeit ohne Gefahr und in be-
quemster Weise erfolgen.