Die Petroleum- Und Benzinmotoren, ihre Entwickung, Konstruktion und Verwendung
Ein Handbuch für Ingenieure, Studierende des Maschinenbaus, Landwirte und Gewerbetreibende aller Art
Forfatter: G. Liecfeld
År: 1894
Forlag: Druck und Verlag von R. Oldenbourg
Sted: München und Leipzig
Sider: 226
UDK: 621.43
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Viertes Kapitel.
In Fig. 21 ist dieser Benzin-Verdampfapparat dargesteHt. Die
Verdampfung erfolgt im ringförmigen Raum zwischen den Röhren
M und N, welchem das Benzin von dem 2—2 ('2 m höher ange-
brachten Vorratsbehälter durch Rohr K zufliefst. Zu Anfang — vor
Inbetriebsetzung des Apparates — ist der gesamte ringförmige Raum
mit flüssigem Benzin erfüllt. Erhitzt man das Rohr M durch Ent-
zündung einer kleinen Menge in die Vertiefung H gegossenen
Spiritus, so bildet sich in dem engen, ringförmigen Raum sehr
bald gespannter Benzindampf, der den Flüssigkeitsspiegel des
Benzins bis auf das mit L bezeichnete Niveau im Rohr K hcrab-
drückt. Wird dann das Niederschraubventil bei E geöffnet, so
strömt hier der gespannte Benzindampf aus, mischt sich in dem
Mischrohr F mit der fortgerissenen Luft und wird sich bei den Öff-
nungen C an der noch brennenden Spiritusflamme entzünden. Von
dieser Zeit übernimmt dann der Apparat seine Erhitzung selbst.
Es kann nun auch die Zündflamme, welche von dem Mischrohr F
durch Abzweig W gespeist wird, entzündet und dann zum An-
drehen des Motors geschritten werden.
Durch Rohr steht der Apparat mit dem Motor in Verbindung.
Saugt der Arbeitskolben, so hebt der Druck der äufseren Luft die
Blechscheibe, welche durch eine lange Stange mit dem Kugelventil P
in Verbindung steht und sich annähernd dichtend im Behälter B
bewegt.
Wird das Niederschraubventil 0 oben am Apparat geöffnet, so
strömt beim jedesmaligen Lüften des Ventiles P während der Saug-
periode Benzindampf in den Behälter B, von hier durch die obere
Lochreihe nach dem Rohr S und trifft dort, wie durch Pfeile an-
gedeutet, mit einem durch Rohr Y angesaugten Luftstrom zusammen.
Luft und Benzindampf können durch Verstellen des Blechcylinders B,
welcher den Behälter B umschliefst, in ihrer Quantität reguliert
werden.
Solange der Arbeitskolben also nicht saugt, bleibt auch das
Ventil P geschlossen, es kann kein Benzindampf in den Raum B
gelangen, und nur die Zünd- und Heizflamme erhalten ununterbrochen
ihre Nahrung.
Da die Entnahme des Benzindampfes für die Ladung des Motors
absatzweise erfolgt, also ein gleichmäfsig andauerndes Strömen des
Benzindampfes ausschlielst, so würde die Benzinsäule zwischen
Vorratsbeliälter und Verdampfapparat bei jedem Saughub ins
Schwanken geraten, wenn in die zugehörige Rohrleitung nicht ein