Die Petroleum- Und Benzinmotoren, ihre Entwickung, Konstruktion und Verwendung
Ein Handbuch für Ingenieure, Studierende des Maschinenbaus, Landwirte und Gewerbetreibende aller Art
Forfatter: G. Liecfeld
År: 1894
Forlag: Druck und Verlag von R. Oldenbourg
Sted: München und Leipzig
Sider: 226
UDK: 621.43
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Siebentes Kapitel.
Es entstanden die Zündungen für die Kompressionsgasmotoren
mit Anwendung von Schiebern und Ventilen. Erwiesen sich diese
Flammenzündungen aber schon für Benzinmotoren als nicht ganz
zuverlässig, so waren sie für Petroleummotoren überhaupt un-
brauchbar.
Erst vom Jahre 1883 ab treten nach Vorgang von G. Daimler
in Cannstatt die Glühkörperzündungen wieder in den Vordergrund
und gelangen von hier zu dauernder Anwendung.
Als Glühkörper wird allgemein ein von aufsen erhitztes, auf
einem Ende geschlossenes Rohr verwendet, dessen Inneres in
dauernder Verbindung mit dem Laderaum steht oder zur Zeit der
Entzündung damit in Verbindung gebracht werden kann.
Die charakteristische Sackgassen artige Form des Glüh-
rohres zeigt sich zum erstenmale in dem von Leo Funk im Jahre
1879 genommenen Patent. Das Rohr wurde hier jedoch mittelst
eines Schiebers im toten Punkt mit dem Laderaum in Verbindung
gebracht.
Trotzdem dieser Erfindung eine grofse Bedeutung beizumessen
ist, trat damit das eigentliche Wesen und der Wert dieser Glüh-
rohrform nicht zu Tage, sondern ist erst durch die Daimlersche
Erfindung zur Geltung gebracht worden, aus welcher bekannt wurde,
dafs man das Glührohr, unbeschadet der rechtzeitigen Wirkung,
mit dem Laderaum in steter Verbindung lassen kann. Wird die
Verbindung des Glührohres nur zur Zeit der Zündung hergestellt,
so bezeichnet man die Einrichtung als eine gesteuerte Glührohr-
zündung, bleibt hingegen die Verbindung bestehen, so nennt man
sie ein offenes oder selbstthätiges Glührohr.
Die gebräuchliche Form des Glührohres ist in Fig. 95 dargestellt.
Als Anschlufsort für das Glührohr mufs der Teil des Laderaumes
gewählt werden, von dem mit Bestimmtheit angenommen werden
wahren Grösse/^
Fig. 95. Glührohr.
kann, dafs er zur Zeit der Kompression
mit frischem, gut zündbarem Gemisch
erfüllt ist. Meistens ist das Gehäuse, oder
der Deckel des Gemischeinlafsventiles für
den Anschlufs des Zündrohres ausgebildet, wie dies auch aus den
bereits beschriebenen Benzin- und Petrolemnmotoren ersichtlich ist.
Über die Wirkungsweise des selbsttliätigen Glührohres ist
Folgendes zu sagen:
Während der Arbeitskolben die neue Ladung ansaugt, bleibt
das Innere des Glührohres mit Verbrennungsrückständen erfüllt, und