Die Petroleum- Und Benzinmotoren, ihre Entwickung, Konstruktion und Verwendung
Ein Handbuch für Ingenieure, Studierende des Maschinenbaus, Landwirte und Gewerbetreibende aller Art
Forfatter: G. Liecfeld
År: 1894
Forlag: Druck und Verlag von R. Oldenbourg
Sted: München und Leipzig
Sider: 226
UDK: 621.43
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Ältere Benzinmotoren.
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könnte ihn den Vorläufer des kurze Zeit darauf erfundenen Kom-
pressions-Gasmotors nennen, durch welchen der Gasmotorenbau zu
seiner eigentlichen Bedeutung gelangte.
Während die älteren Gasmaschinen-Konstrukteure Lenoir und
Hugon ihre Motoren ganz nach dem Vorbild der doppeltwirken-
den Dampfmaschinen mit geschlossenen Cylindern, Stopfbüchsen,
Schiebern etc. bauten, hat sich Hock von diesen Traditionen frei
gemacht; hier treten uns vollkommen neue Ideenund Auffassungen
entgegen. Zum erstenmal taucht der offene Cylinder in Verbindung
mit dem Kurbelmechanismus auf, wie er heute bei den modernen
Gasmotoren allgemein üblich ist. Zum erstenmal werden nicht alle
Verbrennungsrückstände aus dem Arbeitscylinder gedrängt, sondern
es verbleibt — vielleicht ohne dafs sich der Konstrukteur des Vor-
teils bewufst war — ein erhebliches Quantum von Verbrennungs-
rückständen und eine grofse Menge indifferenter Luft im Cylinder,
und zum erstenmal entstand ein Gasmotor — jeder Petroleummotor
ist ja, im Grunde genommen, als Gasmotor zu betrachten —, welcher
mit wirklich hörbarem »Auspuff» arbeitete.
Mit dem lauten Auspuff verkündete der Hocksche Motor dem
Fachmann seine Eigenart, denn er ist das Kennzeichen einer ver-
langsamten Verbrennung, ein Merkmal für die Konservierung des
Arbeitsdruckes auf dem Arbeitswege, welche im Grunde genommen,
das eigentliche Wesen des Kompressions-Gasmotors ausmacht. In
Deutschland ist der Hocksche Petroleummotor seiner Zeit von der
Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft »Humboldt« in Kalk bei Köln
gebaut worden; zu einer ausgedehnteren Verbreitung gelangte er nicht.
Im Jahre 1876 sehen wir in Amerika einen neuen Petroleummotor
auftauchen, der durch die Eigenart seines Arbeitsprinzipes neue Aus-
sichten für die Entstehung eines lebensfähigen Petroleummotors zu
erwecken schien. Es war dies der in Fig. 3 und 4 dargestellte
Braytonsche Benzinmotor.
Während bis dahin alle Gas- und Petroleummotoren eigentliche
Explosionsmaschinen waren, bei denen die im Arbeitscylinder an-
gesammelt e g e samt e Ladung durch den zündenden Funken mehr
oder weniger gleichzeitig zur Verbrennung gelangte, haben wir es
hier mit einer neuen Maschine zu tliun, deren Konstruktion darauf ab-
zielte, den Verlauf der Verbrennung mechanisch zu beherrschen.
In dem Braytonschen Motor werden Brennstoffe und zugehörige
Verbrennungsluft getrennt in den Arbeitscylinder gedrückt und bei
ihrem Zusammentreffen sofort durch eine im Innern unter Druck